Er betreibt mit seinem War Room einen der erfolgreichsten Polit-Podcasts in Amerika. Doch jetzt hat ein Gericht angeordnet, dass Trumps Ex-Chefstratege Steve Bannon eine Haftstrafe antreten muss. Wie die US-amerikanische Justiz Patrioten verfolgt – und wie Trump dagegen vorgehen will, lesen Sie in unserer neuen Spezial-Ausgabe „Trump: Sein Leben. Seine Politik. Sein großes Comeback“. Erscheint in Kürze. Hier vorbestellen.

    Der rechte Medienmann Steve Bannon soll zum 1. Juli eine viermonatige Haftstrafe antreten. Grund: Der ehemalige Chefstratege von Donald Trump, der heute mit seinem War Room einen der erfolgreichsten politischen Podcasts in den USA betreibt, hatte vor zwei Jahren die Vorladung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses ignoriert, der sich mit dem sogenannten Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 in Washington befasste.

    Medien-Profis: Trumps ehemaliger Chefberater Steve Bannon (im Vordergrund) und Tech-Unternehmer Elon Musk bei einem Empfang im Weißen Haus 2017. Foto: imago/UPI Photo

    Wegen Missachtung des Gerichts war der frühere Breitbart-Chef im Oktober 2022 zu besagter Haftstrafe von vier Monaten verurteilt worden. Er ging jedoch in Berufung und blieb deswegen bislang auf freiem Fuß. Doch im Mai 2024 wies ein Bundesberufungsgericht seinen Antrag ab. Nun gab das Gericht einem Antrag der Staatsanwalt statt und ordnete die Vollstreckung der Strafe an. Ab 1. Juli soll Bannon deswegen in den Knast gehen. Er kann jedoch noch einen Haftaufschub beantragen.

    Trumps Mastermind

    Stephen „Steve“ Bannon zählt zu den profiliertesten Köpfen der sogenannten MAGA-Bewegung („Make America Great Again“) – und ist einer der wichtigsten Medienmänner, die hinter Trump stehen. Von 2012 bis August 2016 und von August 2017 bis Anfang 2018 leitete er den Mediendienst Breitbart News, von Januar bis August 2017 besetzte er den Posten des Chefstrategen im Weißen Haus. Er gilt als eigentlicher Kopf hinter dem „America First!“-Programm, mit dem Trump 2016 die US-Präsidentschaftswahl gewann.

    In unserer neuen Spezial-Ausgabe „Trump: Sein Leben. Seine Politik. Sein großes Comeback“ lesen Sie über ihn unter anderem:

    „Im Jahr 1953 als Spross einer irischstämmigen Arbeiterfamilie in Norfolk, Virginia, geboren, war Bannon das Konservative nicht in die Wiege gelegt. Seine Eltern waren überzeugte Demokraten und unterstützen John F. Kennedy. Prägend war für den Junior vor allem der Katholizismus. Jeden Sonntag ging es mit Vater und Mutter in die Kirche.“

    Und weiter: „Nach seiner Zeit als Offizier bei der Navy, in der er zum Anhänger Ronald Reagans wurde, studierte Bannon an der Uni Georgetown und der Harvard Business School, ging kurzzeitig zu Goldman Sachs, machte sich schließlich im Filmgeschäft selbstständig und wurde so zum Multimillionär. Sein Äußeres steht dazu in krassem Widerspruch: unrasiert, verwuscheltes Haar statt Föhnfrisur, abgetragene Army-Jacke und verwaschenes Hemd statt Maßanzug.“

    Der Honigdachs greift an

    Eine entscheidende Wende in Bannons Leben markierte 2004 die Bekanntschaft mit Andrew Breitbart, dem Gründer von Breitbart News. Dieser empfand sich, wie Tilman Jens in seinem Buch „Stephen Bannon. Trumps dunkler Einflüsterer“ schreibt, „als Aktivist einer außerparlamentarischen Opposition, als Klassenkämpfer der Rechten, der sich, was die Formen des Aufbegehrens betraf, an den Rebellen der 1960er Jahre orientierte“.

    Bannon nahm nach Breitbarts frühem Tod 2012 auf dem Chefsessel des Mediums Platz und baute es zu einem Kampforgan der alternativen Rechten aus. Tilman Jens schreibt:

    „Schon als junger Navigator an Bord eines Zerstörers hat er sein Talent entwickelt, dem Kapitän den Weg zu weisen. (…) Er weiß, wie man Schlachten gewinnt. Er weiß, wie man Massen mobilisiert.“

    Als Maskottchen wählte Bannon den Honigdachs: eine besonders aggressive Marderart, die ihre Beute förmlich zerfleischt. Einem Redakteur der $New York Times$ diktierte er in den Block:

    „Die Medien müssen blamiert und erniedrigt werden.“

    Noch drastischer drückte er es 2018 gegenüber dem Journalisten Michael Lewis aus:

    „Man bekämpft sie, indem man das ganze Gebiet mit Scheiße flutet.“

    Dass es dem Proletariersohn aus Virginia nicht nur um kosmetische Korrekturen am politischen System geht, hat er nie verschwiegen. Schon im November 2013 sagte er, wie man in COMPACT-Spezial „Trump“ nachlesen kann:

    „Ich bin Leninist. Lenin wollte den Staat zerstören, und das ist auch mein Ziel. Ich will das System krachend kollabieren lassen – und das gesamte Establishment gleich mit.“

    Natürlich ist Bannon kein ideologischer Leninist, sondern ein methodischer. Er will die Revolution, aber eine von rechts. Ihm geht es ihm nicht darum, Tradiertes zu bewahren, sondern auf den Trümmern des Alten etwas Neues zu errichten.

    Soll Bannon mundtot gemacht werden?

    Die Anordnung der Haft komme für Bannon zu einem ungünstigen Zeitpunkt, heißt es in den meisten Mainstream-Medien. Man könnte es auch andersherum sagen: Die politisierte US-Justiz, die Patrioten bis hinauf zu Ex-Präsident Trump verfolgt und teils mit absurden Argumenten aburteilt, hat einen für die Gegner Bannons und Trumps sehr günstigen Zeitpunkt ausgewählt.

    Denn: Sollte Bannon keinen weiteren Haftaufschub bekommen, wäre er damit in der wichtigsten Phase des US-Präsidentschaftswahlkampfes aus dem Rennen genommen. Bei Antritt am 1. Juli würde die Inhaftierung im November 2024 enden – und genau in diesem Monat wird gewählt. Den Wahlkampf müsste der versierte Medienmann dann von seiner Zelle aus verfolgen, statt ihn mit seinem War Room zu begleiten. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…

    Bannon zeigte sich nach der Ablehnung seines Berufungsantrags gegen die Haftstrafe jedenfalls weiter kämpferisch. Gegenüber der Presse erklärte er:

    „Es gibt nichts, das mich zum Schweigen bringen kann, und nichts, das mich zum Schweigen bringen wird.“

    Trump werde bei der Präsidentschaftswahl im November einen „Erdrutschsieg“ erzielen. Laut Umfragen liefern sich Trump und Biden derzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen, auch in den wahlentscheidenden Swing States. Hier konnte der Amtsinhaber zuletzt wieder etwas Boden gut machen, doch das ist nur eine Momentaufnahme.

    Mehr über Bannon, den Krieg der US-Justiz gegen Patrioten – und wie Trump dagegen vorgehen will, lesen Sie in in unserer neuen Spezial-Ausgabe „Trump: Sein Leben. Seine Politik. Sein großes Comeback“. Das ultimative Heft zur US-Präsidentschaftswahl 2024. Erscheint in Kürze. Hier vorbestellen.

    7 Kommentare

    1. Der transatlantische Satananismus schlägt auf beiden Seiten des Ozeans zu. Er zielt auf seriöse bodenständige Unternehmen, Medien, Parteien und Personen. Ob Bannon oder Krah, ob Krall und Otte, ob Salvini oder Fico, ob Trump oder Putin, ob Persien oder Russland, ob Nordstream oder Dieselmotor, ob seinerzeit KPD oder jüngst Artgemeinschaft, ob Hammarskjöld oder Allende, ob ursprüngliche Grünpartei oder jetzt AfD – aus allen Kanonen schießt eine schmarotzende Feindesrotte gegen aufbauend tüchtige Bürger, auf Kinder und bürgernahe Leiter aller Völker, um sie zu unterdrücken und auszubeuten oder mit Rufmord und Mord zu vernichten.

    2. Hunter Biden wird wohl deutlich mehr bekommen.
      Und bisher wurden nur die Peanuts auf der Liste seiner Vergehen behandelt.
      Die teilweise auch mit anderen Familienmitgliedern in Verbindung stehen.

      • Hunter Biden ist nur einer der "American Psychos", jener plutokratischen Oligarchie die Ihren Grad an Macht daran misst offensichtliche Verbrechen zu begehen, aber dafür nicht verurteilt zu werden, da das Geld- und Rechtssystem in ihrem Einfluss- und Machtbereich vom korrupten und erpresserischen Tiefen Staat durchsetzt ist. Auf diesen Mechanikus Dia|boli (das Triebhafte/Gierige) gründet die internationale Hochfinanz mit ihrem Zentralbanken- und Stiftungsgeflecht und sog. "freien" Märkten (Merke: Märkte sind nur so lange "Frei", wie sie von der Hochfinanz ausgebeutet werden können).

        • Vor ein paar Tagen ist der 50-Jahre Petro$ Vertrag zwischen den USA und Saudi-Arabien ausgelaufen.
          Und es gibt einen republikanischen Gesetzesvorschlag die Fed abzuschaffen.