Einen eindeutigen Sieger gab es diesmal nicht: Die erste TV-Debatte zwischen Donald Trump und Kamala Harris verlief erwartungsgemäß kontrovers, doch keiner der beiden US-Präsidentschaftskandidaten ließ sich in die Enge treiben. Dafür wurde deutlich, dass sich hier zwei vollkommen unterschiedliche Politikansätze gegenüber stehen. Was Trump wirklich will – und warum dies auch für uns höchst relevant ist –, lesen Sie in Sie in COMPACT-Spezial „Trump: Sein Leben. Seine Politik. Sein großes Comeback“. Die Wahrheit über den starken Mann der Republikaner und seine Pläne. Hier mehr erfahren.

    Es war eine Premiere in zweifacher Hinsicht: Donald Trump und Kamala Harris lieferten sich gestern Abend im National Constitution Center in Philadelphia, Pennsylvania, nicht nur ihr erstes TV-Duell, sie trafen überhaupt zum ersten Mal persönlich aufeinander.

    Dass die Veranstaltung, die ohne Studiopublikum stattfand, kein Heimspiel für den Republikaner werden würde, war von vornherein klar. Der Sender ABC News ist für seine Trump-feindliche Berichterstattung bekannt, und so musste sich das Moderatoren-Duo David Muir und Linsey Davis über weite Strecken große Mühe geben, den Anschein von Neutralität zu wahren. Trumps Wahlkampfteam sprach nach der Sendung denn auch von einer „Drei-gegen-Einen-Debatte“.

    Nur ein Beispiel: Als es in der Debatte um Abtreibungen ging und Trump anmerkte, dass die US-Demokraten erlauben wollten, dass Babys auch pränatal noch „exekutiert“ werden dürfen, ergriff Moderatorin Davis offen Partei für Harris, die dies als Lüge zurückgewiesen hatte. „Es gibt in diesem Land keinen Staat, in dem es legal ist, ein Kind nach der Geburt zu töten“, so die ABC-Journalistin.

    US-Vizepräsidentin Kamala Harris. Foto: lev radin I Shutterstock.com.

    Tatsächlich ist es überall in den USA verboten, sogenannte Spätabtreibungen durchzuführen. In manchen Staaten ist es jedoch erlaubt, ein Baby nach einer aus medizinischen Gründen eingeleiteten Geburt sterben zu lassen. Zudem sind in mehreren demokratisch regierten Staaten Schwangerschaftsabbrüche bis zur Geburt erlaubt. Konkret bezog sich Trump bei seiner Aussage in der Debatte auf den Ex-Gouverneur von Virginia, Ralph Northam, der einen Gesetzentwurf verteidigt hatte, der es Frauen erlaubt hätte, auch noch nach Beginn des Geburtsvorgangs über eine Abtreibung zu entscheiden. Gelogen hatte er also keinesfalls.

    Illegale Migration und Grenzsicherung

    Begonnen hatte die 90-minütige Debatte um 21 Uhr Ortszeit (3:00 Uhr deutscher Zeit am 11. September) – anders als als TV-Duell zwischen Trump und Biden im Juni – mit einem Handschlag. Doch das war’s dann auch schon mit den Freundlichkeiten. Im weiteren Verlauf entwickelte sich eine durchaus hitzige Diskussion, bei der Trump vor allem mit seinen Standpunkten zum Thema Migration und illegale Einwanderung punkten konnte.

    Immer wieder kam der Ex-Präsident auf die Situation an der Grenze zu Mexiko zurück – auch bei Themenblöcken an, die sich mit ganz anderen Fragen beschäftigten. Trump stellt dieses Thema aus gutem Grund immer wieder in den Vordergrund: Nach der Wirtschaftslage steht Migration ganz oben auf der Agenda der Bürger. Auf beiden Gebieten wird dem Republikaner laut Umfragen weitaus mehr Kompetenz zugesprochen als seiner demokratischen Kontrahentin.

    Migranten aus Venezuela überqueren die mexikanisch-texanische Grenze bei der mexikanischen Stadt Juarez. Foto: David Peinado Romero I Shutterstock.com.

    In diesem Zusammenhang kritisierte Trump mehrfach, dass die Demokraten unter Präsident Biden und seiner Vizepräsidentin Kamala Harris die Grenzen „weit aufmachen“, damit möglichst viele Ausländer ins Land kämen, mit einem Pass „versorgt“ würden, um dann künftig die Demokraten zu wählen.

    Besonders empört zeigte sich Harris, als Trump behauptete, dass manche Migranten sogar die Haustiere von US-Einwohnern stehlen und verspeisen würden:

    „In Springfield essen sie die Hunde, die Leute, die hierhergekommen sind, sie essen die Katzen. Sie essen die Haustiere der Menschen, die dort leben.“

    Zuvor hatte schon der republikanische Vizepräsidentschaftskandidat J. D. Vance davon gesprochen, dass illegal eingewanderte Migranten aus Haiti in einer Stadt im US-Bundesstaat Ohio Haustiere klauen und essen würden. Wieder intervenierten die ABC-News-Moderatoren und meinten, dass es dafür keine Belege gebe. Das konservative US-Nachrichtenportal Breitbart kritisiert in diesem Zusammenhang:

    „Hier zeichnet sich ein wiederkehrendes Muster ab: Die Moderatoren überprüfen Trumps Aussagen während der Debatte ständig – manchmal richtig, manchmal nicht –, lassen Harris aber offen und wiederholt pausenlos von der Bühne aus lügen. Harris macht weiterhin hässliche Grimassen.“

    Ein Beispiel dafür, wie Muir und Davis Harris Falschaussagen durchgehen ließen: Als Trump Harris vorwarf, sie würde Fracking verbieten wollen, behauptete diese, dass sie das niemals so gesagt hätte – dabei gibt es entsprechende Aussagen der Vizepräsidenten, die sie vor laufender Kamera getätigt hat.

    Wirtschaft und Inflation

    Anfangs zeigte sich Harris nervös unsicher und unvorbereitet, während Trump gewohnt souverän auftrat und dabei, wie schon beim Duell gegen Biden, sehr diszipliniert und beherrscht wirkte. Doch selbst Fox News beschied später, dass der Republikaner „einige Gelegenheiten verpasst“ habe. Besonders schlagfertig zeigte er sich beim Kontern der Angriffe seiner Kontrahentin. Die Welt bemerkt dazu:

    „Mehrfach antwortete er nicht auf Fragen der ABC-Journalisten, sondern reagierte direkt auf eine Attacke von Harris. Mitunter landete Trump Volltreffer, etwa als Harris ihn zu unterbrechen versuchte. ‚Ich rede jetzt. Das müsste Ihnen doch bekannt vorkommen?‘, ätzte der 78-Jährige. Eine Anspielung an die TV-Debatte zwischen Harris und Trumps damaligem Vize Mike Pence im Wahlkampf 2020, als Pence Harris nicht hatte ausreden lassen.“

    Immer wieder machte Trump klar, dass die Politik der Biden-Harris-Administration maßgeblich zur aktuellen Wirtschaftsentwicklung beigetragen habe, die viele Amerikaner als negativ ansehen. Er versicherte, dass er mit Zöllen gegen China US-Arbeitsplätze schützen würde. „Amerikaner werden nicht zahlen, China wird zahlen“, so sein Credo. Es folgten weitere gegenseitige Vorwürfe. Harris erklärte, Trump habe China Computerchips kaufen lassen, die das chinesische Militär gestärkt hätten. Trump wies dies zurück und warf Harris stattdessen vor:

    „Jeder weiß, dass sie eine Marxistin ist.“

    Das Nachrichtenportal Nius kritisierte allerdings an dieser Stelle, der Republikaner habe es dabei versäumt, „auf Harris‘ Steuerpläne und ihre Wirkung auf die Wirtschaft hinzuweisen. Ebenso hätte die Chance bestanden das Thema Wirtschaft deutlich positiver für ihn zu besetzen. Es ist das Thema, bei dem Trump die positivsten Umfragewerte hat.“

    Ohne einen Beleg dafür zu bringen, behauptete Harris schließlich, Trumps Wirtschaftspolitik würde das Defizit vergrößern. Bis Mitte 2025 würde es unter seiner Präsidentschaft zu einer Rezession kommen. „Donald Trump hat für Sie keinen Plan. Es geht ihm nur um ihn selbst“, so die US-Demokratin an die Zuschauer gerichtet. „Das ist nur ein Soundbyte“, erwiderte ihr Kontrahent. „Mein Plan ist brillant.“ Harris hingegen wolle nur die Wirtschaftspläne von Biden fortführen. „Die Menschen sind im Würgegriff der Inflation“, klagte er.

    Krieg und Frieden

    Nach der ersten Werbepause ging es um den Ukraine-Krieg. Moderator Muir wandte sich Trump zu und fragte ihn, wie er den Konflikt beilegen wolle und ob er einen Sieg der Ukraine anstrebe. Letztere Frage beantwortete der republikanische Präsidentschaftskandidat nicht, sondern wies darauf hin, dass es ihm darum gehe, dass der Krieg beendet werde.

    Dafür wolle er sich schon direkt nach seiner Wahl im November einsetzen, da die Gefahr bestehe, dass sich der Konflikt zum Dritten Weltkrieg mit Nuklearwaffen ausweite. „Ich kenne Selenskyj gut, ich kenne Putin gut. Beide respektieren mich“, so Trump. Er werde mit beiden sprechen und sie zusammenbringen.

    Diese beiden können 2024 entscheidend werden! Wladimir Putin und Donald Trump 2017 bei einem Treffen in Hamburg. Foto: Kremlin.ru

    Harris versuchte zu kontern, indem sie behauptete, dass Trump den Krieg vielleicht kurzfristig beenden könnte, „aber nur weil er eine Partei opfern würde“ – gemeint war offenbar die Ukraine. Das würde sie nicht tun. Der Republikaner „bewundere“ Diktatoren wie Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un, behauptete sie und fuhr fort: „Wenn Donald Trump Präsident wäre, säße Putin jetzt in Kiew.“ Der russische Präsident würde Trump „zum Mittagessen verspeisen“.

    Ohnehin würden die Staats- und Regierungschefs der Welt Trump „auslachen“, so die demokratische Präsidentschaftsbewerberin. Ihr Kontrahent zitierte im Gegenzug mehrere Staats- und Regierungschefs, darunter Viktor Orban aus Ungarn, die ihn in höchsten Tönen lobten.

    Ähnlich kontrovers ging es beim Thema Nahost-Konflikt zu: Harris betonte: „Israel hat das Recht zur Selbstverteidigung“. Es sei aber auch wichtig zu sehen, „wie dieses Recht ausgeübt“ werde. Zu viele Frauen, Kinder und Unschuldige seien im Gaza-Krieg zu Schaden gekommen. „Dieser Krieg muss zu einem Ende kommen“, erklärte sie und plädierte für eine Zwei-Staaten-Lösung.

    Friedensgespräche: Ungarns Ministerpräsident Victor Orban am 12. Juli bei Donald Trump in Florida. Foto: X/Victor Orban

    Trump hingegen kam zunächst noch einmal auf den Ukraine-Krieg zurück und erklärte: „Wenn ich Präsident gewesen wäre, wäre das nie passiert, Putin wäre nie in die Ukraine einmarschiert.“ Dann schlug er den Bogen zu Nahost und behauptete, Harris würde Israel „hassen“. Wenn sie ins Weiße Haus einzöge, würde Israel „nach zwei Jahren nicht mehr existieren“. Doch auch die arabische Welt würde unter Harris „untergehen“.

    Negativbeispiel BRD

    In ihrem Abschluss-Statement sagte Harris, man habe beim heutigen TV-Duell zwei unterschiedliche Politik-Ansätze präsentiert bekommen. Sie stehe für die Zukunft des Landes, während Trump nur in der Vergangenheit lebe. Als ehemalige Staatsanwältin erklärte sie: „Ich habe mein Leben lang nur einen Klienten gehabt: das amerikanische Volk“.

    Trump konterte in seinem Schluss-Plädoyer:

    „Sie betont, was sie alles tun will, aber sie war drei Jahre im Amt. Wieso hat sie das dann nicht alles schon getan?“

    Harris habe nicht die amerikanischen Interessen im Blick. „Wir sind eine scheiternde Nation. Wir sind eine Nation, die sich in einem ernsthaften Niedergang befindet. Wir werden auf der ganzen Welt ausgelacht“, so der Republikaner. „Wir können unser Land nicht für eine schlechte Vision opfern.“ Biden und Harris seien „der schlechteste Präsident und die schlechteste Vizepräsidentin in der Geschichte unseres Landes“, so Trump.

    Als Negativbeispiel führte er zudem die Energiewende in Deutschland an. Harris wolle einen ähnlichen Weg gehen, das Fracking einstellen und keine fossilen Brennstoffe mehr nutzen. „Deutschland hat das versucht, und innerhalb eines Jahres sind sie zum Bau normaler Kraftwerke zurückgekehrt. Wir sind noch nicht so weit“, erklärte der Ex-Präsident.

    Beide Kandidaten offen für zweites Duell

    Anders als bei der Debatte Trump gegen Biden im Juni ließ sich bei diesem TV-Duell kein klarer Gewinner ausmachen. Weder Trump noch Harris ließen sich in die Enge treiben – und größere Aussetzer gab es auf beiden Seiten auch nicht. Direkt nach der Debatte ließ Harris über ihr Wahlkampfteam ausrichten, dass sie für ein weiteres TV-Duell bereitstehe. Bislang ist ein solches nicht geplant.

    Trump wiederum kündigte an, das Angebot der Demokraten zu „überdenken“. Eine zweite Begegnung wolle jedoch Harris nur, „weil sie heute Nacht sehr stark verloren“ habe, so der Republikaner gegenüber der New York Times. Auf Fox News erklärte er: „Wenn man ein Preisboxer ist und verliert, will man sofort einen neuen Kampf.“

    Der Sender CNN hingegen sieht Trump als Verlierer der Debatte. Laut einer kurz nach dem Duell veröffentlichten Zuschauerbefragung unter registrierten Wählern sehen 63 Prozent Harris als Gewinnerin, während nur 37 Prozent der Meinung sind, dass Trump die Nase vorn hatte. Zugleich meinen 55 der Befragten, dass Trump mehr Wirtschaftskompetenz als Harris besäße. 82 Prozent gaben jedoch an, dass die Debatte keinen Einfluss auf ihre Wahlentscheidung haben werde.

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