Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) warnt vor einer zweiten Corona-Welle, mahnt zur Vorsicht vor einer „bumsvollen Ansteckung“ und zieht Zulassungsverbot für Ärzte in Erwägung, die eine Impfung ablehnen.
Am Donnerstag stellte Söder gegenüber dem Sender Bayern 3 vage Lockerungen des Corona-Lockdowns in Aussicht, wobei er zugleich vor „Leichtsinn“ warnte: „Ein bumsvoller Biergarten (…) führt dazu, dass wir auch eine bumsvolle Ansteckung bekommen können.“ Schließlich sei Corona keineswegs besiegt: „Wir erleben überall zweite Wellen in der Welt.“ Außerdem gefalle es ihm, dass ein Großteil der Bürger von den – angeblich rechts unterwanderten – Anti-Lockdown-Demos nicht nur „körperlich, sondern auch geistig Abstand“ gehalten hätten. Inzwischen sei der Kampf ins Internet verlagert worden.
Bei der Gelegenheit schimpft Söder gegen Impfgegner, die sogar riskierten, dass ihr Nachwuchs an den Masern erkrankt. Die Schutzwirkung einer Impfung sei extrem hoch. Die Zeiten medizinischer Skandale (wie beispielsweise Contergan) wären lange vorbei, Deutschland habe seitdem ein „hochwertigstes Sicherheitssystem“ entwickelt. Und wenn es einmal einen Impfstoff gegen Corona geben sollte, der in Deutschland ja nur dann zugelassen werde, „wenn alles getestet und wirksam ist“, bräuchte man niemanden wegsperren, könnte stattdessen ihn und andere medikamentös schützen.
Söder vergleicht die Kritik mancher Impfgegner mit Verschwörungstheorien aus der – von ihm in den 1990ern gern gesehen – TV-Serie „Akte X“, wo Aliens den Menschen zur Gewinnung eines Impfstoffes einen Virus injizierten, der die Betroffenen in halbe Aliens verwandelt habe.
Aber das Schlimmste: Söder hatte auf „Frontal 21″ gesehen, dass es sogar unter Ärzten Impfgegner gebe. Die vertreten die Meinung, dass man Kinder nicht impfen dürfe und stellten sogar „Unbedenklichkeitsbescheinigung“ aus. Nicht nur bei neuen, sondern sogar erprobten Impfstoffen. Das sei „hochgefährlich“, und Söder ist „der festen Überzeugung“: Da müsse man nochmal debattieren, „auch die jeweiligen Ärzte-Organisationen, ob das überhaupt vertretbar ist“ und jemand dann „tatsächlich diese normale Zulassung als Arzt haben kann, wenn er grundlegende medizinische Erkenntnisse ignoriert“, den Patienten sogar zu dessen Schaden berate. Damit verletze er den medizinischen Eid.
Das dürfte dann ja auch für die Verweigerung einer Corona-Impfung gelten.
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