Bis zu einer Million deutscher Soldaten wurde in amerikanischer Gefangenschaft gezielt vernichtet. In unserer Geschichtsausgabe „Die Todeslager der Amerikaner – Massenmord an Deutschen auf den Rheinwiesen“ entreißen wir dieses Tabuthema dem Vergessen und geben den Opfern eine Stimme. Hier mehr erfahren.
Es war der erklärte NS-Gegner Bischof Clemens August Graf von Galen, der kurz nach Empfang der Kardinalsinsignien im Februar 1946 in Rom eine Rede mit dem Titel „Rechtsbewusstsein und Rechtsunsicherheit“ hielt. Darin sprach der sogenannte Löwe von Münster auch über die Willkürherrschaft der Besatzer im niedergerungenen Deutschland und die von den westlichen Siegern betriebenen Internierungslager.
Von Galen beklagte:
„Die Alliierten setzen in Deutschland eine Militärpolizei ein, die außerhalb des Bereichs aller ordentlichen Gerichte steht und keinem Gericht verantwortlich ist. Die Polizei bedarf ebenso wenig wie die Gestapo eines richterlichen Befehls, um einen deutschen Bürger zu verhaften. (…) Sie verhaftet, genau wie die Gestapo, die Männer nachts, holt sie ohne Angabe des Grundes der Verhaftung aus den Häusern, schafft sie weg, ohne der Familie Mitteilung zu machen, wohin sie gebracht werden, schneidet jede Verbindung zwischen der Familie und den Häftlingen ab, hält sie monatelang im Lager, ohne sie zu verhören, kurz, sie hat die Methode der Gestapo übernommen.“
Die Haftbedingungen der deutschen Kriegsgefangenen in den von dem Kardinal angesprochenen alliierten Einrichtungen waren inhuman – brutale Folterungen, nicht selten mit Todesfolge, gehörten zum Lageralltag. Viele verhungerten oder waren dem sadistischen Treiben der Bewacher ausgesetzt.
Schockierender Augenzeugenbericht
Besonders schlimm ging es in den sogenannten Rheinwiesenlagern der Amerikaner zu, in denen hunderttausende Deutsche starben – unter freiem Himmel und den Unbilden der Witterung ausgesetzt, wie man in COMPACT-Geschichte „Die Todeslager der Amerikaner“ nachlesen kann.
Der Religionswissenschaftler Martin Brech gehörte als junger US-Soldat bei Kriegsende zur Wachmannschaft des amerikanischen Gefangenenlagers Andernach am Rhein. Er entschloss sich, mit seinen eigenen Erlebnissen an die Öffentlichkeit zu gehen, um Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit Geltung zu verschaffen. Er nannte seine früheren US-Army-Kameraden „kaltblütige Killer voller Hass“.
In seinem Bericht hielt Brech fest: „Etwa 60.000 Gefangene aller Altersklassen waren in Andernach auf einem stacheldrahtumzäunten offenen Feld eingesperrt. Die Frauen hielt man in einem separaten Großkäfig. Die Männer, die ich bewachte, hatten kein Dach über dem Kopf und verfügten über keinerlei Decken; viele hatten auch keine Mäntel. Sie mussten im kalten und nassen Schlamm schlafen.“
Und weiter:
„Besonders schockiert war ich vom Anblick der Kriegsgefangenen, die Gras und Unkraut zu einer dünnen Suppe bereiteten. Sie sagten zu mir, damit wollten sie ihren Hungerschmerz stillen. Sie magerten zusehends ab. Die Ruhr breitete sich aus. Bald schon schliefen sie in ihren eigenen Exkrementen, weil sie zu schwach waren, die Latrinengräben zu erreichen. Sie siechten und starben vor unseren Augen dahin.“
Brech fährt fort:
„Wir hatten reichlich Nahrungsmittel und Vorräte, taten aber nichts, um den deutschen Gefangenen zu helfen, leisteten auch keine ärztliche Hilfe. Ich war empört über diese Zustände und protestierte bei Offizieren. Doch die Reaktion waren Feindseligkeit oder Gleichgültigkeit. Als ich hartnäckig blieb, erklärte man mir, es sei ,höherer Befehl‘. Als ich Lebensmittel über den Stacheldraht zu den Gefangenen warf, schnappte man mich. Man drohte mir mit Strafe.“
Und er schreibt:
„Doch ich wiederholte mein ‚Vergehen‘. Nun drohte mir ein Offizier die Erschießung an. Ich konnte das nicht glauben, bis ich auf einer Anhöhe über dem Rhein einen Captain traf, der mit einer Kaliber-45-Pistole hinunter in eine Gruppe deutscher Frauen und anderer Zivilpersonen schoss. Ich fragte: ‚Warum?‘ Er sagte: ‚Zielübung‘ und feuerte, bis das Magazin leer war. Jetzt wurde mir klar, dass ich es mit kaltblütigen Killern voller Hass zu tun hatte. Sie betrachteten die Deutschen als Untermenschen, die vernichtet werden müssen.“
Die gnadenlose Unterversorgung der Kriegsgefangenen in den Lagern wie auch der Zivilbevölkerung im übrigen besetzten Deutschland entsprach einem alliierten Bestrafungskalkül, wurde also bewusst herbeigeführt. Der genozidale Charakter dieses bis heute ungesühnten Verbrechens ist offenkundig.
Lesen Sie den ganzen Bericht des ehemaligen US-Wachsoldaten Martin Brech und andere Augenzeugenberichte in unserer unserer Geschichtsausgabe „Die Todeslager der Amerikaner – Massenmord an Deutschen auf den Rheinwiesen“. Wir dokumentieren das wahre Ausmaß dieses ungesühnten Kriegsverbrechens. Hier bestellen.