Waffenproduzent Rheinmetall hat gut lachen: Der Laden brummt, die Auftragsbücher sind gut gefüllt und man expandiert. Die Kritiker bleiben ungehört, und die eigene NS-Vergangenheit ist passé. Ein Kriegsprofiteur? Aber nicht doch. Es folgen Auszüge aus dem Artikel „Munition für die Ostfront“, den Sie vollständig in COMPACT 06/2024 lesen können – Hier mehr erfahren

    _ von Falko Looff

    Wahrscheinlich hatte in der Branche niemand mehr damit gerechnet, doch der Wind hat sich gedreht und ermöglicht nun, was jüngst noch undenkbar schien: Waffenproduzenten gelten jetzt in Deutschland als die Guten. Dabei herrschte hierzulande in den letzten Jahrzehnten eine Art antimilitaristischer Konsens, und es gab große Vorbehalte, wenn es etwa um Waffenexporte ging.

    Auch die Grünen warben noch vor der letzten Bundestagswahl großflächig mit dem Wahlspruch: «Keine Waffen in Kriegsgebiete». Doch seit dem «russischen Überfall» wird einiges unternommen, um die Bevölkerung von dieser Haltung abzubringen, und die Mainstreammedien sind nach Kräften bemüht, daran mitzuwirken.

    Krah – Agent des Volkes

    Waffenproduzenten gelten jetzt als die Guten.

    «Nun gilt es, dem Aggressor Putin etwas entgegenzusetzen. Wird die Rüstungsindustrie, wenn sie gegen das Böse kämpft, jetzt selbst weniger böse?», heißt es etwa in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung (SZ). Und die ARD-Doku Inside Rheinmetall – Zwischen Krieg und Frieden gibt Konzernchef Armin Papperger den Raum, sich nahbar und ungezwungen zu präsentieren.

    Die Darstellung von Friedensaktivisten als versprengtes Grüppchen älterer Menschen mit angeblichen Falschinformationen direkt neben Pappergers professionellem Auftritt reiht sich da passend in das gewünschte Bild ein. Rüstungsgüter erfüllen einen «guten Zweck» – so der neue Tenor.

    Goldgräberstimmung

    Die in Düsseldorf ansässige Rheinmetall AG ist mit rund 33.700 Mitarbeitern an 174 Standorten in 28 Ländern sowie um die einhundert Tochtergesellschaften, Beteiligungen und Joint Ventures derzeit Deutschlands größter Rüstungskonzern, und Papperger leitet ihn seit 2013. Unter seiner Ägide erfolgte eine strategische Neuausrichtung, ganz im Sinne von «Rheinmetall bietet alles»:

    Von Fahrzeugen über Logistik, Waffen und Munition bis hin zu Cybertechnologie bleiben keine Wünsche offen. Und das Geschäft läuft gut – besonders gut seit Beginn des Krieges in der Ukraine.

    Adolf Hitler bei einer Rede in den Munitionswerken von Rheinmetall im Dezember 1940, hinter ihm Propagandaminister Joseph Goebbels und der Leiter der Deutschen Arbeitsfront Robert Ley. Foto: picture alliance/AP Images

    Lag der Nettogewinn im Jahr 2021 – also vor Kriegsbeginn – noch bei rund 291 Millionen Euro (bei einem Umsatz von rund 5,7 Milliarden Euro), stieg er im Folgejahr um sage und schreibe 63 Prozent auf 474 Millionen Euro (bei einem Umsatzzuwachs von 13 Prozent auf rund 6,4 Milliarden Euro).

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    Um diese enormen Produktionszahlen stemmen zu können, erweitert die Rüstungsschmiede derzeit aber auch noch zwei weitere Standorte in Spanien und Ungarn. Erst im vergangenen Sommer hatte man die spanische Rüstungsschmiede Expal – einer der größten Munitionshersteller in Europa – für 1,2 Milliarden Euro gekauft, deren Tochterfirmen nun ebenfalls in die Produktion eingebunden werden sollen.

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    Das politische Kartell aus den drei Ampelparteien und der Union macht all das möglich. Während etwa bei Renten, Bürgergeld oder Bildung regelmäßig und ausgiebig über deren angemessene Höhe diskutiert wird – nach dem Motto: Haben wir das Geld dafür? –, spielt das beim Thema Waffen für die Ukra­ine kaum eine Rolle.

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    Das Geschäft brummt, und Expansion ist angesagt. Die Sparte Flugzeugbau ist für den Konzern aber noch Neuland. Foto: Lockheed Martin

    Dabei hat der Kriegsprofit für den Düsseldorfer Konzern eine lange Tradition. 1889 als Rheinische Metallwaaren- und Maschinenfabrik Actiengesellschaft gegründet, erfuhr das Unternehmen bereits damals als Munitionshersteller für das Kaiserreich seinen ersten Aufstieg.

    Mit der Kriegsniederlage und den rigorosen Bestimmungen des Versailler Vertrags erfolgte zunächst eine Umstellung auf zivile Güter, doch bereits 1921 wurde die militärische Produktion wieder aufgenommen. Der Konzern entwickelte und produzierte ab Mitte der 1930er Jahre für das Reichskriegsministerium unter anderem Maschinengewehre, Minenwerfer und Flugabwehrkanonen. Das Unternehmen wurde schließlich in die Reichswerke Hermann Göring integriert und 1941 verstaatlicht.

    Auffällig ist indes, dass Rheinmetall bei der Namenswahl («Panther») seines 2022 präsentierten neuen Panzers offensiv mit der eigenen NS-Geschichte spielt. Schon der von MAN hergestellte Panzerkampfwagen V, mit dem die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg kämpfte, hieß «Panther». Der massenhafte Einsatz von Zwangsarbeitern während der NS-Zeit wird auf der Unternehmenshomepage im Übrigen zwar kurz erwähnt, findet aber ansonsten keinerlei Beachtung. Dabei gab es allein am Standort Unterlüß, wo jetzt das neue Werk gebaut wird, mehrere Lager mit Tausenden von Menschen.

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    Bundeskanzler Olaf Scholz in neuer, alter Tradition? Spatenstich für das Munitionswerk Unterlüß im Februar 2024. Mit dabei (v.l.n.r.): Rheinmetall-Chef Armin Papperger, die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen und Verteidigungsminister Boris Pistorius. Foto: picture alliance / REUTERS

    Noch vor ein paar Jahren hätte es für Empörung gesorgt, wenn dieselben Rüstungskonzerne, die schon im Dritten Reich eine große Rolle spielten, sich wieder an der Ostfront zurückmelden. Stattdessen flankieren die Medien heute den Höhenflug der Rüstungsindustrie, geben ihr gar gesellschaftliche Legitimation. (…)

    Den Artikel „Munition für die Ostfront“ können Sie vollständig in COMPACT 06/2024 lesen – Hier bestellen

    6 Kommentare

    1. Es gibt einen militärisch-industriellen Komplex, dessen Profitinteressen sich zu verselbständigen drohen und der deshalb zur Kontrolle mit Bürgerinteressen verzahnt bleiben muss, wie US-Präsident Eisenhower in seiner Abschiedsrede feststellte. Zur Abschreckung mag er notwendig sein, aber er darf nicht zum Krieg drängen.

      Nicht die Rüstung ist mörderisch (solange sie nichts exportiert), nicht Soldaten sind Mörder, aber Politiker, die Soldaten zwangsrekrutieren und in selbst provozierte Kriege hetzen und Waffen exportieren, sind mit Mördern vergleichbar. Die Nürnberger Prozesse waren diesbezüglich erstens einseitig und zweitens ohne Nachfolger etwa bezüglich Vietnam, Orient und Serbien.

    2. Das Rheinmetall als ursprüngliches deutsches Rüstungsunternehmen fleißig Waffen produziert das hat nur Washington erlaubt für die NATO in der Welt. Wiedermal ist das linke Spektrum nicht zur Stelle gegen die Rüstungspolitik zu großflächig demonstrieren und das ist ein Beweis das sie vom System gelenkt sind in dem brav Fördergelder an ihre Vereine fließen. Lieber demonstriert man gegen die AFD und paar Partys wo ausländerkritische Parolen fallen wo aber niemand stirbt oder schwerverletzt wird durch eine falsche Migrations und Justizpolitik. Würden die Linken geschlossen gegen die NATO protestieren hätten sie genau wie die Rechten Repressalien und Verbote am Hals mit hohen Strafen. So und nun zur Rüstungsproduktion auf unserem Boden und die Unterstützung von Krisengebieten in der Welt, diese Aktionen verlängern nur unnötig Konflikte und die Terrorgefahr steigt bei uns durch religiöse Fanatiker. Wenn es mancherorts richtig knallt dann kann die Glotze ausbleiben da es Gaza und die Ukraine vor der Tür gibt. mfg

    3. DER GIFTPILZ am

      Schönes Foto von der 8,8 ,der Bolschewisten und Terrorflieger Schreck.

    4. Bodensatz der wertvolle am

      Ist es nicht absonderlich? Sie pressen dem DEUTSCHEN VOLK täglich tausene Euros ab. Unter anderem wozu? Um ein Klima zu retten zu wollen damit die Erde in 100 oder tausend Jahren nicht verglüht. Gleichzeitig schaffen" DIE" alle Voraussetzung dafür das die Erde in ein oder zwei Jahren durch hunderte A T O M S O N N EN verdampft zu werden kann!
      Menschen wacht endlich auf!!!!
      Beispiel "Radwege BAUEN !!! in Peru". Siehe " Achtung Reichelt": Ein paar gelbe Striche und ein paar Meter gelbe Mauerziegel in der Hauptstadt Lima. Mag hochgerechnet 10.000 Euro gekostet haben. Wer hat sich den Löwenanteil eingesteckt ?????

    5. DER GIFTPILZ am

      Wer die Ampel wählt, wählt den Krieg und seinen und den Tod seiner Kinder und Enkel.

    6. Peter vom Berge am

      Händler des Todes: Atomschlag der USA gegen Russland in Vorbereitung?

      Dies sind die Zeilen, die keiner von uns je schreiben wollte, aber wir müssen sie schreiben. Die aktuelle Situation in und um den Krieg in der Ukraine hat einen Weg eröffnet, der zu einer nuklearen Konfrontation führen könnte.

      Die Ukraine hat ein weiteres strategisches russisches Frühwarnradar (über dem Horizont) getroffen, diesmal in der Region Orenburg, in der Nähe von Orsk, etwa 1500 km von der Ukraine entfernt. Dieses Radar blickte nicht einmal in Richtung der Ukraine, was den Angriff zu einem Akt des Wahnsinns oder zu etwas Unheimlichem macht.

      Diese Angriffe auf das russische Frühwarnsystem können nur zwei Ziele verfolgen:
      1. Die ukrainische Führung versucht verzweifelt, die NATO vollständig in den Krieg in der Ukraine einzubinden, oder:
      2. Die Schläge sind eine Vorbereitung für einen Atomschlag der USA gegen Russland.

      https://www.zerohedge.com/geopolitical/malinen-start-prepare-unthinkable