Bis vor wenigen Tagen begründeten Politik und Mainstream ihre Anti-Corona-Maßnahmen mit dem Verhindern einer Zweiten Welle. Die ist nun aber (angeblich) da. Also muss ein anderes Narrativ her. Bundeskanzlerin Angela Merkel bietet daher ein neues Kollektivziel: Nur Kontaktverzicht kann Weihnachten retten.
Neue Mainstream-Berichte erklären deutlich: Das Volk ist opferbereit! Es will den knallharten Kurs. So behauptet der Fahrgastverband IGEB in der Berliner Zeitung: „Sicherlich nicht alle, aber die große Mehrheit der Fahrgäste will, dass die Maskenpflicht kontrolliert und konsequent durchgesetzt wird.“ Okay, das ist mehr Intuition, als durch Umfragezahlen belegt. Aber egal.
Bei so viel Motivation dürfte auch die neueste Ankündigung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf (mediale) Zustimmung stoßen. In ihrem Podcast appellierte sie nämlich: „Wir müssen jetzt alles tun, damit das Virus sich nicht unkontrolliert ausbreitet. Dabei zählt jetzt jeder Tag.“ Das heißt: Nutzen Sie keinen Fernverkehr, ob mit oder ohne Maske: „Ich bitte Sie: Verzichten Sie auf jede Reise, die nicht wirklich zwingend notwendig ist, auf jede Feier, die nicht wirklich zwingend notwendig ist. Bitte bleiben Sie, wenn immer möglich, zu Hause, an Ihrem Wohnort.“
Schließlich befinde sich Deutschland in einer „sehr ernsten Phase“. Die Zahl der Neuinfektionen steige täglich sprunghaft. Schneller noch als zu Beginn vor einem halben Jahr: „Der vergleichsweise entspannte Sommer ist vorbei, jetzt stehen uns schwierige Monate bevor. Wie der Winter wird, wie unser Weihnachten wird, das entscheidet sich in diesen kommenden Tagen und Wochen. Das entscheiden wir alle durch unser Handeln.“ Es geht also nicht mehr darum, die Zweite Welle zu vermeiden. Die ist ja nach Aussagen zahlreicher Politiker bereits da. Jetzt lautet das kollektive Ziel: Weihnachten feiern zu dürfen.
Um unkontrollierbare Verbreitung auszuschließen, müssten Kontaktpersonen aller Infizierten benachrichtigt werden: „Die Gesundheitsämter leisten dabei Großartiges, aber wo die Zahl der Infizierten zu hoch wird, da kommen sie nicht mehr hinterher.“ Daher die rhetorische Frage an die Bürger: „Was kann jede und jeder von uns also dazu beitragen, dass die Zahlen wieder heruntergehen?“ Antwort: „Sehr viel, das Allermeiste schon einfach dadurch, dass jede und jeder Einzelne konsequent den Mindestabstand wahrt, den Mund-Nasen-Schutz trägt, die Hygieneregeln einhält.“ Gönnen Sie sich ein wenig Iso-Haft: „Treffen Sie sich mit deutlich weniger Menschen, ob außerhalb oder zu Hause.“
Die Wissenschaft habe gezeigt, dass die Ausbreitung des Virus von der Zahl der Kontakte und Begegnungen abhänge. Klar, das sei hart, räumt die Kanzlerin verständnisvoll ein: „Aber wir müssen ihn nur zeitweilig leisten, und wir leisten ihn letztlich für uns selbst: Für die eigene Gesundheit und die all derer, denen wir eine Erkrankung ersparen können. Dafür, dass unser Gesundheitswesen nicht überfordert wird, dass die Schulen und Kitas unserer Kinder geöffnet bleiben. Für unsere Wirtschaft und unsere Arbeitsplätze.“
Deutschland habe das erste halbe Jahr so gut überstanden, weil man zusammengestanden und die Regeln befolgt habe: „Das ist das wirksamste Mittel, das wir zurzeit gegen die Pandemie haben. Jetzt ist es nötiger denn je.“
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