Die Sylt-Hysterie setzt sich fort. Gestern wurde bekannt, dass auch auf der Insel Fehmarn das böse Lied gesungen worden sein soll. Wir empfehlen: Singen Sie, derzeit noch ganz ohne lästige und zeitintensive Verhaftung, „Mein Herz schlägt blau“ von Björn Banane. Hier mehr erfahren.

    Um Himmels Willen! Jetzt auch Fehmarn! Auf der Ostseeinsel soll der Partyhit „L’Ammour toujours“ gesungen worden sein. Der Spiegel dreht bereits am Rand, und die Polizei ermittelt wegen möglicher rassistischer Gesänge. Offenbar wurde das Lied im Rahmen einer Tanzveranstaltung zum Rapsblütenfest gesungen. Na sowas! Die Nachrichtenillustrierte aus Hamburg fasst im Recherche-Modus die bisherigen Erkenntnisse zusammen:

    „Der Vorfall habe sich in einer Scheune in dem zur Stadt Fehmarn gehörenden Ort Petersdorf in der Nacht zum 5. Mai ereignet. Etwa 350 Gäste seien anwesend gewesen.“

    Da stockt der Atem. Gleich 15 Personen sollen eingestimmt haben. Der Veranstalter habe aber sogleich das Abspielen des Musikstückes unterbrochen. Hut ab vor so viel Zivilcourage! Auch der Staatsschutz der Bezirkskriminalinspektion Lübeck hat sich mittlerweile eingeschaltet und sucht fieberhaft nach Zeugen. Und nein, es handelt sich hier nicht um eine Satire.

    Jagd auf Sänger

    Zuletzt war von ähnlichen Skandal-Döps in Niedersachsen, Hamburg, Sachsen-Anhalt und abermals Schleswig-Holstein die Rede gewesen. Im niedersächsischen Altendorf, nördlich von Wolfsburg gelegen, jagen Polizei und Staatsschutz mehrere Personen, die den Partysong in der Nacht zum vergangenen Sonntag mit falschem Text gesungen hätten.

    „Mein Herz schlägt blau“

    Zuvor waren ähnliche Vorkommnisse vom Schützenfest in Löningen (Landkreis Cloppenburg) und vom Schlagermove in Hamburg gemeldet worden. Das Landeskriminalamt für Staatsschutzdelikte hat die Ermittlungen für in der Hansestadt übernommen. In Sachsen-Anhalt ermittelt die Polizei gleich in mehreren Fällen. Der Gipfel: Beim Leißlinger Eierbetteln nahe Weißenfels war „Deutschland den Deutschen“ zu hören. Die Fahndung nach den Sängern läuft auf Hochtouren. Die Berliner Zeitung weiß: „Weitere Vorfälle gab es nach Angaben der Polizei in Magdeburg und Halle.“ Sogar am renommierten Internat Louisenlund in Schleswig-Holstein sollen Minderjährige bei einer Feier zu der Melodie rassistische Parolen gesungen haben.

    Ein Redakteur der Berliner Zeitung sorgt sich:

    „Ich kenne sogar Menschen, die ich hier nicht namentlich nennen werde – man weiß ja nie in diesen aufgeregten Verbotszeiten –, die probehalber die umgedichtete rechte Zeile im Kopf mitgesungen haben. Sie sind des Rassismus gänzlich unverdächtig, wurden aber nun mal in den vergangenen Tagen via Social Media mit dem Sylt-Video überversorgt.“

    Die Neue Zürcher Zeitung ist für eine große und durchaus zuweilen launige Sylt-Reportage in diesen Tagen vor Ort gewesen. Leseprobe:

    „Auf der anderen Seite der Dünen, im Nordseesand, lässt sich ein Paar von der Frühlingssonne wärmen. Sympathien mit dem einstigen Hitler-Kumpanen Göring lassen auch sie nicht erkennen. Im Gegenteil: Die Frage, ob man sich hier bisweilen mit rassistischen Pilgern Strand und Sonne teilen müsse, lässt ihn aus der Haut fahren. Das sei eine ‚selten dumme Frage‘, befindet der Mann und schließt nicht aus, bei weiteren Nachfragen seine Faust sprechen zu lassen. ‚Schleich dich!‘ Die Lunte, sie ist in diesen Tagen kurz.“

    Unterdessen hat der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) die Bild angesichts ihrer Sylt-Berichterstattung gerügt. Das Persönlichkeitsrecht der Betroffenen sei in schwerster Weise verletzt worden, möglicherweise liege sogar eine Straftat vor. Erstmals wurden die unverpixelten Bilder der Singenden übrigens beim WDR veröffentlicht…

    Kaugummi gegen Ohrwurm

    Das öffentlich-rechtliche Fernsehen aber hat andere Sorgen. Das Jugendformat Funk gibt Tipps, wie man den verbotenen Ohrwurm wieder loswerden kann. Man möge reichlich Kaugummi kauen, dann würde das Döp dödö döp wieder verschwinden. Ferner wird dazu geraten, sich das Lied in voller Länge anzuhören, dann würde die Gesamtsituation ebenfalls erträglicher. Natürlich sei es auch möglich, ein Buch zu lesen, so Funk.

    Wir sagen: Genießt den Ohrwurm und bestellt Euch gleich den nächsten: Björn Bananes „Mein Herz schlägt blau“ zum Mitsingen und zum Tanzen. Das bleibt im Kopf haften. Garantiert! Hier bestellen.

    https://www.youtube.com/watch?v=MHciflMjlT0&t=52s

    6 Kommentare

    1. Priesterin am

      Ich liebe diesen Song. Was habe ich danach getanzt und im Auto den Song lautstark,gehört. Nun muss man Sorge haben angehalten zu werden. Es ist einfach schlimm.

    2. Hermann D. am

      Palästina den Pa pa pal – das darf man vermutlich nicht sagen. Amerika den In ind india – das darf man vermutlich auch nicht sagen, weil es Indianer heutzutage noch nie gegeben haben darf, zumal es übel nach Völkermord riecht. Die Atombombe den Atomen – das ist zumindest bei Bunten welcome und en vogue.

    3. Schlumpfine am

      Hier ein Alternativ Text, geht auch gut über die Sprachmechanik:
      "Rot/Grüne raus, Anti-FA raus
      gelbe und schwarze, Politschranzen raus"

      Angesicht der Erlaubnis der Regierung mit m.E. Beifall aller Politschranzen zur Verwendung deutscher Waffen durch die U$kraine zum Angriff auf russisches Territorium, finde in den Text durchaus angebracht, aber nicht nur deswegen!

    4. Peter vom Berge am

      Rätselhafte Ereignisse in Deutschland

      Mehrere deutsche Bordell-Betreiber berichten von unerklärlichen Ereignissen: Offenbar haben laut übereinstimmenden Angaben zahlreiche ältere (70- und 80-jährige) singende Männer diverse Bordell-Betriebe gestürmt und die anwesenden Damen "überfordert". Die betagten Männer sollen dabei alle das gleiche seltsame Liedchen "gesungen und dabei gelacht" und sich "wie junge Männer" verhalten haben.

      Was ist los in Deutschland? Ist eine Massenhysterie ausgebrochen?

    5. "Natürlich sei es auch möglich ein Buch zu lesen"

      Ein Buch mit dem Titel "Deutschland den Deutschen" vielleicht?

    6. Die vorgeblichen Nazijäger werden den Nationalsozialisten immer ähnlicher: Deutsche Waffen sollen jetzt Russland angreifen, wie man es seit 1941 gewohnt ist; sozusagen bunte Weltkriegsnostalgie vom Amts wegen, maskiert mit vorgeblicher amtlicher, halbamtlicher und NGO-mäßiger Nazijägerei.

      Schon damals ist der Krieg von GB orchestriert worden. Dennoch: Adolf hätte sich trotzdem mit Josef St. an der 1939 wiedererrichteten gemeinsamen russisch-deutschen Grenze treffen und vor der Presse reichliches Händeschütteln, Umarmungen und Bruderküsse austauschen können. Das hätte der Bismarckischen und der Rapallo-Tradition und beiden Völkern größte Ehre gemacht und ein gemeinsames Wirtschaften auf eine solide Grundlage gestellt. Das Ausbleiben eines besseren Bündnisses bleibt deutsche Schuld.