Was meist verschwiegen wird: Selbst in Zeiten größter ideologischer Verfeindung, in den 1930er Jahren, erkannten russische und deutsche Machthaber die Vorteile einer Zusammenarbeit. Der erste Teil dieses Artikels erschien gestern und kann hier noch gelesen werden und der zweite Teil hier. Nie wieder Krieg mit Russland: Mit der Druschba-Silbermedaille für die deutsch-russische Freundschaft. Hier bestellen.

    In der Zeit der deutsch-sowjetischen Annäherung verzichteten auch die Russen auf jegliche Spionage im NS-Staat. Weder arbeitete zu dieser Zeit die „rote Kapelle“ (so die spätere Bezeichnung der Abwehr für Gruppen mit Funkkontakt zur Sowjetunion) noch entfalteten die zahlreichen als Diplomaten getarnten sowjetischen Agenten in der Botschaft der UdSSR in Berlin irgendeine gegen Deutschland gerichtete Spionagetätigkeit.

    Selbst Walter Ulbricht, der alle Richtungs- und Machtkämpfe der Zeit des Großen Terrors zwischen 1936 und 1938 in der UdSSR überstanden hatte, sprach auf einmal von einem „primitiven Antifaschismus“, dem die Genossen nicht verfallen sollten.

    Der Schriftsteller Louis Fürnberg (der 1949 die SED Hymne zu Papier bringen sollte: „Die Partei, die Partei, die hat immer recht, und Genossen, es bleibe dabei…“) stellte nun gänzlich neue Überlegungen über die Wege zum Sozialismus an.

    Als zum Ausgang des Jahres 1939 in der deutschen Abwehr der Gedanke entstand, einen Aufstand im zu jener Zeit von den Briten beherrschten Afghanistan zu entfachen, fand dies die Billigung des Leiters des Amtes Ausland/Abwehr, Wilhelm Canaris. Allerdings mit der Einschränkung, dass man sich zuvor der russischen Zustimmung versichern müsse.

    Moskau gab sogleich sein Plazet unter der Bedingung, dass alles so erscheinen müsse, als sei die englandfeindliche Erhebung in diesem Land von den dortigen muslimischen Stämmen gänzlich allein ausgegangen. Dass eine Wende in der Zusammenarbeit beider Geheimdienste bevorstand, deutete sich im Frühjahr 1940 an, als bei der sowjetischen Führung angesichts Hitlers Blitzsiegs in Frankreich eine gewisse Beunruhigung aufkam.

    Als Stalin seinen Generälen die Frage stellte, wie sich ein derart schneller Vorstoß militärischer Verbände erklären lasse, blieben sie ihm die Antwort schuldig. Auch der militärische Geheimdienst Gru musste sein Unwissen eingestehen. Die Offiziere erinnerten Stalin daran, dass es seit Abschluss des Paktes mit Deutschland keinerlei Kundschaftertätigkeit in Westeuropa mehr gegeben habe. Nach kurzem Nachdenken erteilte Stalin den Befehl, ab sofort wieder in Westeuropa aktiv zu werden.

    Die Stunde des Leopold Trepper

    Das war die Stunde des Leopold Trepper, des „Grand Chef“ der „roten Kapelle“, der über ein ausgeprägtes Gespür für plötzliche Umschwünge in der politischen Großwetterlage verfügte. Trepper fand heraus, dass das wesentliche Merkmal des deutschen Blitzkrieges die Zusammenballung von Panzerrudeln war, die man ohne Rücksichtnahme auf irgendwelchen Flankenschutz vorpreschen ließ.

    In seinem achtzigseitigen für Moskau bestimmten Bericht lautete die zentrale Erkenntnis: Die Deutschen beschränken sich nicht mehr darauf, die Panzer zum Schutze der Infanterie einzusetzen, sondern betrach ten sie als ein eigenständiges Element der Kriegsführung.

    Trepper wusste nicht, dass er in ein Hornissennest gestochen hatte. Denn etliche sowjetische Generale hatten anlässlich einer Beratung des Obersten Militärrates der UdSSr im November 1939 bei der Erörterung der Verwendung von Panzern im Kriegsgeschehen die Meinung kundgetan, dass sie sich
    lediglich als flankierender Begleitschutz für die einzelnen Schützenregimenter eignen würden.

    So war dann der Militärrat übereinstimmend zu der auch von Stalin geteilten Meinung gelangt, dass man die bestehenden Panzerkorps in der roten Armee auflösen sollte, weil von ihnen kein sonderlicher Nutzen zu erwarten sei.

    Fluchthilfe für Subhas Chandra Bose

    Von diesem Augenblick an erhielten sowjetische Agenten wieder grünes Licht, Erkundigungen über
    Deutschland einzuziehen. Trotzdem leistete die Sowjetunion dem Führer der indischen Unabhängigkeitsbewegung, Subhas Chandra Bose, noch 1941 Fluchthilfe. Bose war am 19. Januar 1941 aus Kalkutta geflohen, um über Kabul, Moskau und Rom nach Deutschland zu gelangen. Es waren Russen, die ihm den Weg wiesen.

    Nie wieder Krieg mit Russland: Mit der Druschba-Silbermedaille für die deutsch-russische Freundschaft. Hier bestellen.

    2 Kommentare

    1. Botschaften sind so etwas wie vereinbarte und institutionalisierte Spionage zu dem meist guten Zweck der Vertrauensbildung.

    2. "In der Zeit der deutsch-sowjetischen Annäherung verzichteten auch die Russen auf jegliche Spionage im NS-Staat. Weder arbeitete zu dieser Zeit die „rote Kapelle“ (so die spätere Bezeichnung der Abwehr für Gruppen mit Funkkontakt zur Sowjetunion) noch entfalteten die zahlreichen als Diplomaten getarnten sowjetischen Agenten in der Botschaft der UdSSR in Berlin irgendeine gegen Deutschland gerichtete Spionagetätigkeit."

      Ja, natürlich. Für wie blöd haltet ihr uns??!