„Beschimpfungen (schriftlich und telefonisch) nehmen weiter zu. Beschimpft und angeschrien zu werden, gehört inzwischen zum Tagesgeschäft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ (www.deutschlandfunk.de)
von Norbert J. Breuer
Es war wahrlich ein Genuß: inmitten des zunehmenden Dudelfunks entdeckte ich als „Twen“ 1980 einen unaufgeregten, nahezu beschaulichen Langwellen-Sender, der durch Ausgewogenheit und Kultur bestach.
Werbefrei. Bloß ein sonorer Gong zur Introduktion der stündlichen Nachrichten. Fundierte Kommentare. Ungewohnt „Hintergründliches“ zum Sportgeschehen. Kriminalhörspiele vom Feinsten. Beispielgebend. In toto: Wohltuend im Morgengrauen und zum Tagesausklang für arbeitsgestresste Zeitgenossen. Man musste nachgerade Fan des öffentlich-rechtlichen Deutschlandfunks (DLF) werden. Zumal: von politischer Beeinflussung, ja Indoktrinierung war noch kaum etwas zu erspüren.
Den nationalen Sender, 1962 in Köln gegründet, führt seit September 2017 Intendant und SPD-Mitglied Stefan Raue. Die FAZ meinte dazu: „Besonders aktiv aber war dem Vernehmen nach eine andere Staatskanzlei, um den Kandidaten Raue nach vorn zu bringen – die des rot-rot-grünen Senats in Berlin. Insbesondere der Chef der Berliner Staatskanzlei Björn Böhning (SPD) soll die Trommel gerührt und am Ende soll sich sogar die SPD-Parteizentrale eingemischt haben. Die Intendanz des Deutschlandfunks wird von den Parteien seit jeher als rundfunkpolitische Spitzenpersonalie betrachtet, bei der man gerne mitmischt.“
Genau – und wie! Als Hörer mag man sich seit allzu vielen Jahren des Eindrucks nicht zu erwehren, das Programm sei von rotgrünen Bruderschaften filigran ausgeklügelt. Mit erhobenem Zeigefinger werden wir Erwachsene, die die Schule besuchten, um selber zu denken, buchstäblich rund um die Uhr belehrt:
Edel multikulti sei der globalisierte, verbissen durchzugendernde neudeutsche Gutmensch; er verabscheue Deutschtum und namentlich die erschröckliche AfD – tja, und am besten sich selbst auch – bei der Geschichte, die er da mit sich herumschleppt. Die guten Seiten werden allenfalls am Rande und bedrückt dargetan. Eine Sendungsreihe, welche die Segnungen, mit denen deutsche Erfinder die gesamte Menschheit beglückt haben, werden Sie binnen einer ganzen Dekade – igitt, so viel Wahrheit schmerzt – nicht erlauschen. Die Selbstgeißelung, deutsche Untaten, echte und vermeintliche, das ist das Feld, auf dem geackert wird. Selbst Max Schmeling wird geschmäht. Deutsch also nix mehr gudd im DLF?
Über seinen Auftrag schreibt das Deutschlandradio: „Jedes unserer Angebote richtet sich an eine andere Zielgruppe. Eines ist jedoch allen gemein: Sie bieten ausgewogenen, glaubwürdigen und unabhängigen Journalismus in den Kernfeldern Politik, Kultur und Bildung, die in dieser Stringenz und Profilierung sonst nicht angeboten werden.“
Ja, da wurden und werden rotglühende Breitseiten gefeuert statt fein differenziert. Für Liebhaber der Meinungsvielfalt, für Menschen, die sich nach einem vielseitigen Meinungs-Forum statt Parteibuchsendungen sehnen, die statt dreister Beeinflussung neutrale Berichterstattung wünschen, für Humanisten, die Voltaires „Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, doch ich würde mein Leben dafür einsetzen, dass Sie sie äußern dürfen“ verinnerlicht haben – da hat der DLF kaum mehr etwas im Gepäck.
Er wirkt vielmehr als eine alles Konservative brandmarkende Institution, in denen Kommentator/-innen ihre Aversionen bedenklich austoben können, ja offenbar dazu angehalten sind. Obschon sie wissen müssten, dass ihre eigene politische Meinung ebenso wichtig ist wie jene des Klempners oder der parteibuchlosen Klarinettistin von nebenan – bloß dass diese nicht vor einem Mikrofon sitzen dürfen. Eben jene könnten aber zum Programm intelligent beitragen, statt hin und wieder als willfährige Stichwortgeber zu fungieren. Bei Umfragen wundert nämlich immer wieder, wie sämtliche Befragten im Sinne der Programmmacher antworten. Alle unsere Nachbarn hier antworten jedenfalls anders. Wir würden deshalb gerne auch mal die entsorgten Schnipsel aus der Rundfunk-Asservatenkammer hören – bei manchen Fragen dürften sie mehr als einen Papierkorb füllen
Herrje – wenn der DLF doch wenigstens Pro und Kontra direkt gegenüberstellen würde! So wie es – löblicherweise – HR info mitunter bei strittigen, disputablen Themen darbietet. Doch auch bei allen unseren Regionalsendern spüren wir mal üppig, mal weniger die linksgrüne Knute nach außen hin sowie die feigen Bücklinge nach innen. Und dann die unsägliche „Gender-Polizei“. Bild argwöhnt am 13.8.2019 gar: „Ist mit der Begrüßung ‚Liebe Hörerinnen und Hörer …‘ im Deutschlandfunk bald Schluss? Bald könnte es im Deutschlandradio nur noch ‚Liebe Hörende‘ heißen!“
Noch einer: Seit etwa Mitte 2020 wird die DLF-Hörerschaft mit einer neuen Gender-Blüte überrascht: Werden wir täglich schon bis zum Augenverdrehen mit femininen Kampf-Pluralen überweibt, so werden z.B. Bürger und Bürgerinnen plötzlich zu „Bürger(Päuschen)innen“ zusammengezogen. Ja, geht’s noch? Kriegen wir zum Winter gar Lawinen und Lawininnen? Frankreich hat solchen Unfug schon quasi regierungsamtlich untersagt. Und wir spinnen, bis das Ausland sich heiserlacht? (Hoffentlich kommt nicht mal die Wahrheit ans Tageslicht: Dass wir nämlich bereits 185 Lehrstühle für Genderforschung durchfüttern. Fast so viele, wie wochenends Bundesligaspieler auf dem Platz stehen. Und gar nicht mal viel billiger. Immerhin zwischen 4.200 und 8.750 Euro pro Monat berappen wir pro Professorin. Sie sollen ausschließlich „weibliche Studierende“ als Lauschende haben.)
Wer nun Links und Grün, Grünkohl, Spinat, rauf und runter gründlich satt haben sollte, dem bleibt nur mehr die Radio-Emigration. Wohin? Ins wohltuende Paradies der niveaureich-dezenten Meinungsvielfalt – zum obendrein kostenfreien Schweizer Radio SRF. Zumal: dort kommen im seit 1945 gebotenen, ehrwürdigen „Echo der Zeit“ auch Stimmen zu Wort, die man im DLF vor lauter ehrfürchtigen Interviews mit Riesenstaatsleuten wie Beck, Stegner, Leinen, Ströbele oder Neugebauer, die im steten Reigen interviewt werden, kaum je berücksichtigt, aber doch auch mal gerne hören würde. Schließlich steht weder im Grundgesetz noch in der Bibel, daß Linksgrün immer recht hätte.
Auf meine so gespeiste Anfrage: „Gibt es beim oder zum Deutschlandfunk eine Art öffentliches Hörerforum, in dem selbige ihre Meinungen zum Programm äußern, Kritik und Lob spenden, abstimmen, mitgestalten und Einfluss nehmen können? Dieses Forum – eine Hörervereinigung – sollte natürlich unabhängig agieren und nicht unter Oberhoheit Ihrer Intendanz geführt sein“, erhielt ich folgende brüske Antwort: „Ein öffentliches Hörerforum in der Art, wie Sie es sich vorstellen, gibt es leider nicht.“
Leider, wirklich? Mir drängt sich vielmehr der Eindruck auf, dass man heilfroh darüber ist. Hat man sich doch lieber ein senderinternes „Hörerforum“ fabriziert. So wird die monatliche, etwa 80 Seiten starke Programmzeitschrift – an welche Vielen der Spaß vergangen ist, nachdem sie 2020 zu einem für Ältere unleserlichen Bilderbuch verschlimmbessert wurde – zum Elfenbeinturm der puren Selbstbeweihräucherung. Alldieweil wir dort ausschließlich lobhudelnde Leserzuschriften finden: „Mit äußerstem Dank“, „Ich möchte ausdrücklich loben“, „Es macht Spaß, Euch zuzuhören“. Ein Herr aus Kiel wird im Juni 2020 zitiert: „Hervorragende Sendung! Spannend. Informativ, Erhellend, Emotional.“ Zum Fremdschämen. Fehlt bloß noch eine Devotionalie des Typs „Der Intendant hat geholfen.“
Offenbar gilt der „Spaß zuzuhören“ mitnichten für alle „deutschen Michels“. Denn wie man selbst über eine Sitzung des Hörfunkrates vom 6. 12.2018 freimütig vernehmen ließ, empfindet der übergangene Rest diametral anders (aus dem Protokoll):
• Flüchtlingspolitik: Bei diesem Thema wurde die Berichterstattung oft als zu einseitig und „ignorant“ bewertet. Es folgte die Bitte nach mehr Mut zu mehr Hörerbeteiligung, damit endlich die Meinung der Straße/der Bürgerinnen und Bürger in den Arbeitszimmern der Moderatoren ankomme.
• Brexit: Zitat: „Sie machen keinen Hehl daraus, dass der Deutschlandfunk fanatisch für die EU ist. Sollten Sie als öffentlich-rechtlicher Sender nicht mehr Focus in Richtung Neutralität und Objektivität legen und dürfen Ihre Zuhörer nie die Meinung der anderen Seite hören?“
• Beschimpfungen (schriftlich und telefonisch) nehmen weiter zu. Beschimpft und angeschrien zu werden, gehört inzwischen zum Tagesgeschäft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das bereits im letzten Bericht avisierte Training – mit therapeutischen und schützenden Ansätzen zur Stärkung der Resilienz der Beschäftigten – startete im November 2018.
Offenbar lösen diese – spätestens seit Merkels Griechenland-Errettung und Einlass der aus Syrien „Geflüchteten“ („Flüchtlinge“ hat der DLF hörbar aus seinem Vokabular verbannt) – wütenden Resonanzwogen psychische Folgen in der Mitarbeiterschaft aus: Es gibt gewiss keinen Radiosender in Deutschland, der verlässlich mehr an „Versprecherinnen und Versprechern“ darbietet. In einer „Presseschau“, in der es ironischerweise um Leseschwächen ging, hatte sich jüngst ein Sprecher gleich 5 x verhaspelt.
Wir Quartaner konnten das ehedem schon besser. Natürlich: Jeder kann mal einen schlechten Tag haben. Dann sollte er sich jedoch entschuldigen. Doch soviel Stil und Höflichkeit gibt es beim DLF schon lange nicht mehr. Man erliegt vielmehr dem Eindruck, als würden die betreffenden Mitarbeiter sich arg achtlos vorbereiten, wenn denn überhaupt. Ein Tag bei Radio France wäre lehrreich, dort ist Ablesen noch eine elegante Kunst und keine Quälerei.
Kein Land in Europa hat mehr Nachbarländer als die Bundesrepublik. Doch Deutsche, die sich privat oder geschäftlich mit dem Wagen über die nahen Grenzen begeben, gehen der Sendungen des Deutschlandfunks verlustig, alldieweil man viel zu früh Langwelle und Mittelwelle abgeschaltet hat und nun hartnäckig auch noch gegen die bewährte UKW arbeitet. (Nachdem den Deutschen DAB überaus egal blieb, hat der Deutsche Bundestag 2019 beschlossen, es ab Dezember 2020 jedem Radioneukäufer aufzuzwingen.) Womöglich trifft es dann auch die Vorsitzende der DLF-Programmkommission – sie wohnt in Lothringen.
An buchstäblich jedem Radiotag beglückt der DLF in seiner „Presseschau“ mit ausführlichen Geistesblizzards der chronisch präinsolventen, trotzkismusaffinen TAZ und ehedem bankrottierten, von jeher SPD-anschmachtenden Frankfurter Rundschau – und letztere damit mit kostenfreier PR, wo doch der DLF werbefrei zu sein hat …
Nachdem die TAZ in einer vorgeblichen Satire, über die indes keiner lachte, jüngst die Polizei auf den Müll zu befördern vorzuschlagen beliebte, setzte der DLF seine Zitate nur kurz aus: wenige Tage später wurde die TAZ allmorgendlich gar breiter denn je zuvor zitiert. Und durfte die TAZ selbst darin Seehofer kritisieren: „Zu grell schillerte der Verdacht, der Bundesinnenminister wolle an der Presse- und Meinungsfreiheit rumschrauben.“
Nicht zuletzt leistet der DLF einer „Minoritätendiktatur“ Vorschub: Kleinstgruppen gleich welchen Genres werden im Programm zu sehr gebauchpinselt, dürfen dem mündigen Durchschnittsbürger ausgiebig auf der Nase herumtanzen. Der geheimbündlerisch anmutenden sog. „Deutschen Umwelthilfe“ bietet man dabei weiten Raum; dabei soll diese gerade mal 443 Mitglieder zählen (auf mehr hat sie es in 45 Jahren nicht gebracht). Beispielhaft am 18.6.2020: „Dieses Gesetz muss zurückgezogen und nachgebessert werden“, sagte die breit interviewte Barbara Metz von der Deutschen Umwelthilfe im Deutschlandfunk.
Tja, warum gehen Deutsche eigentlich noch zu den Wahlurnen, wenn Kleinvereine solchermaßen hofiert werden, als sei ihr Wort für die Staatslenkung hochgewichtig? Nur zum Vergleich: der Zentralverband Deutscher Kaninchenzüchter e.V. vertritt über 100.000 und die „Vereinigung für Artenschutz, Vogelhaltung und Vogelzucht (AZ) e.V.“ immerhin 14.500 Mitglieder. Letztere könnte vermelden: „In der EU werden alljährlich mehr als 53 Millionen Wildvögel von Jägern abgeschossen, ganz legal, darunter auch zahlreiche Arten, die in Deutschland stark gefährdet sind.“ Doch beide Vereine kamen, seitdem es den DLF gibt, meines Wissens noch nie vor. Dabei arbeitet die AZ effektiv für die Umwelt statt zu agitieren und allenthalben Schauprozesse zu führen.
Wenn der Deutschlandfunk nicht den ideologiefreien, konservativen und liberalen Teil seiner Hörerschaft vollends verlieren will, wird es mit – für sich gesehen durchaus respektablen, denn Vielfalt ist löblich, sie bildet und stärkt schließlich Toleranzen – Sendungen wie „Koran erklärt – Vorstellung und Erläuterung von Versen aus der Heiligen Schrift des Islams durch Vertreterinnen und Vertreter der Islamischen Theologie oder der Islamwissenschaft – heute: Sure 113 Vers 1-5“ sowie dem „Morgenlandfestival in der Osnabrücker Marienkirche – Türkischer Jazz und traditionelle Musik vom Bosporus“ nicht allein getan sein. Zum Deutschlandfunk gehörten dann aber eben auch krachlederne Blasmusik und behagliche Zither.
Eine Meinung, die gewiss auch unsere arabisch- und türkischstämmigen Mitbürger fair teilen; zumal Viele unter ihnen zunehmend tadeln, dass wir Deutsche heimatvergessen seien. Wie recht sie doch – leider – haben: von ihnen können wir lernen wie wertvoll Heimatverbundenheit gerade in Zeiten der scheiternden Globalisierung ist. Doch bislang steht der unversorgte „altdeutsche“ Hörer mutterseelenallein auf weiter DLF-Flur …
Wir haben auch kein Problem damit, wenn der DLF ein Hörspiel des biedermeierlichen Adalbert Stifter mit anti-euphonischer Lärmerzeugung zudröhnt, die an die Proben einer Heavy-Metal-Band erinnert. Wir bleiben sogar stoisch, wenn wir in einem Fußball-Kontext langatmige Gender-Belehrungen erdulden müssen, unterlegt mit Einschiebseln von Claudia Roth, der „Beckenbauerin“ des Parlaments. Oder von Frau Bärbock, die in einem einzigen Satz von Homeoffice, Homework und Homeschooling schwadroniert, so dass wir befürchten müssen, dass sie sich am Ende noch in Misses Beargoat umbenennt und nach Texas auswandert.
Der Verdruss geht aber in die Höhe, wenn der seit Jahrzehnten solide Pfeiler des „Mitternachtskrimis“ zugunsten einer Sendung mit dem neudeutschen Titel „Blue Crime“ schlicht aus dem Programm gekippt wird. Waren Holmes, Maigret, Chandler dem DLF etwa zu altväterlich – Madame Maigret hat ihren Gatten schließlich bemuttert? Statt ihrer sollten nun Gerichtsreporterinnen aufgeboten werden. Da wird es womöglich gendergerechter (korrekt w/m/d) zugehen, nicht wahr.
Hansjörg Friedrich Müller schrieb in der NZZ (3.10.2018) dem DLF ins Stammbuch: „Im Gegensatz zu vielen Zeitungen macht sich der Sender erst gar nicht die Mühe, Themen aufzugreifen, die weite Teile der Bevölkerung ganz offensichtlich bewegen. Das ist das eigentliche Problem der öffentlich-rechtlichen Anstalten. Je eher sie es erkennen, desto grösser ist ihre Chance, relevant zu bleiben.“ Eccere!
Ein derartig staatsessentielles Medium wie der DLF muss alle Bürger ins Boot nehmen, nicht nur dem ihm beliebigen Teil nicht nur die Heimatlosen, zuvörderst auch die Heimatliebenden, selbst die widerborstig Andersdenkenden, jene, die sich dem Mainstream verweigern und selber denken. Staatstragend statt Spaltung nolens volens zu zementieren. Wenn sich ein Sender „Deutschlandfunk“ nennt, wenn er überregional-national angelegt ist, dann ist es seine verdammte Pflicht und Schuldigkeit, allen Bürgern und Bürgerinnen gerecht zu werden, und. Denn die hohen Rundfunksteuern zahlen ja immer noch alle – gegenwärtig Millionen für eine unzureichende Pflichterfüllung.
Doch wie der Deutschlandfunk mit Andersmeinenden umgeht, lässt sich am Beispiel des Autors dieses Beitrags erspüren. Auf seine e-mail-Einwürfe zum Programm erhielt er – wieder einmal – keine Lesebestätigungen mehr. Erst als er via eine neue e-mail-Adresse schrieb, klappte es wieder. Seine Beschwerde vom 19.4.2020 über diese offenkundige Klassifizierung zum missliebigen Hörer, dessen Meinung weggekippt, bevor sie überhaupt zur Kenntnis genommen wird, wurde weder vom Sender selbst noch vom sog. „Hörfunkrat“ zehn Wochen lang nicht mal zwischenbeschieden. (Fortsetzung des Artikels unter dem Werbebanner)
Was Sie noch nicht über das GEZ-System wussten: Warum verdienen Intendanten mehr als die Bundeskanzlerin? Warum kommt nur ein geringer Teil der 8,3 Milliarden Einnahmen dem Fernsehprogramm zugute? 4,9 Millionen Menschen setzen bereits ein Zeichen und zahlen den Zwangsbeitrag nicht. Alles dazu und mehr in Heiko Schrangs „Die GEZ-Lüge“. Infos und Bestelloption hier.
Nachklapp: Wie Intendant Raue mir mitteilt, habe es sich um ein „technisches Versehen“ gehandelt, würden „Hörermails nicht ungelesen gelöscht“. Dass den DLF „viele Zuschriften mit wütenden Beschimpfungen, pauschalen Abwertungen und einer Sprache, die in einem vernünftigen, sachlichen Gespräch keinen Raum hätte, erreichen“ und „derartige Zuschriften lediglich zur Kenntnis genommen würden, und dass man sich mit konkreten und sachlich formulierten Kritik auseinandersetze, statt Zeit damit zu verbringen, pauschale Beschimpfungen und getippte Wutausbrüche zu bearbeiten“.
Es dürfte leicht sein, die Unmutsbezeugungen der Hörerschaft zu dämpfen. Nur devot voraus- und nacheilendes Sprachrohr der dominierenden Polit-Kaste zu sein, fördert einmal mehr den gefährlichen Spaltpilz im Lande. Erziehungssalven sind ausdrücklich unwillkommen! Selbige zählen nämlich ganz gewiß nicht zum Aufgabenspektrum des Deutschlandfunks.
Seine Berufung sollte es vielmehr sein, zwischen widerstrebenden Meinungen – unter vornehmer eigener Zurückhaltung – respektvoll, behutsam, kultiviert und preußisch-verlässlich zu mitteln. Und sich auf seinen Namensteil „Deutschland“, der ihm ein – aus aktueller Warte unverdientermaßen – umfassendes Alleinstellungsmerkmal an Hand gibt, besinnen. Sonst sollte man ihn entlang seiner Indoktrinierungsintention passend umbenennen, in eine Art „Parteilichkeitszentrale“ beispielsweise, auf dass er hinfort mit offenem Visier im politischen Wettkampf fechte.
Über den Autor:
NORBERT BREUER
Norbert J. Breuer ist als internationaler Managementberater mit Schwerpunkt Deutschland/Frankreich tätig. Er bahnt auf Basis einer breitgefächerten Dienstleistungspalette Zusammenarbeiten im Exportbereich an.
Lange Jahre war er als Lehrbeauftragter (Universität Metz, DFHI/HTW Saarbrücken, FH Trier) und bundesweit als IHK-Dozent tätig. Im staatlichen Auftrag war er als Deutscher Konsulent für Wirtschaftsförderungen der Schweiz und Österreichs delegiert.
Schon früh ist Breuer als Buchautor – unter anderem in den Verlagen CAMPUS und ULLSTEIN – hervorgetreten. Seine ausnehmend vielseitigen publizistischen Beiträge erscheinen im In- und Ausland.
Mehr Information finden Sie via www.breuer-exportmarketing.de.