Eine lombardische Kult-Band trat gestern im Leipziger Schauspielhaus auf und lieferte ein grandioses Konzert ab. Zuvor hatten ver.di-Mitglieder versucht, die Stadt Leipzig zu einer Absage des Konzerts zu bewegen. Die Neofolk-Szene wird in den Medien oft dämonisiert. Wer in der Musikindustrie wirklich Böses im Schilde führt und mit dem Teufel im Bunde ist, lesen Sie in unserer aktuellen Spezial-Ausgabe „Satan, Pop und Hollywood“. Nichts für schwache Nerven. Hier mehr erfahren.

    Ende der 60er Jahre begann eine kleine, aber sehr folgenreiche musikalische Revolution in Italien und Frankreich. Als Antwort auf die zahlreichen linken Bands und Liedermacher entstand in den beiden südeuropäischen Ländern eine in einem undogmatischen Sinne rechte Musikkultur, die Musica Alternativa. Sie hatte keine Scheu davor, aus dem Fundus verfemter Autoren zu schöpfen, an europäische Traditionen anzuknüpfen und sich politisch in eher konservativen Zusammenhängen zu verorten.

    Wuchtige Neoklassik aus der Lombardei

    Insbesondere in Italien erreichten einzelne Bands schnell ein beachtliches musikalisches Niveau. Schon 1978 nahm beispielsweise die Band Nuovo Canto Popolare einen Song mit dem Titel „Sulle scogliere di marmo” („Auf den Marmorklippen”) auf, womit Ernst Jünger wohl erstmals Eingang in die Popkultur fand.

    Die Musica Alternativa zählt zweifellos zu den Vorläufern des Neofolk-Genres und Italien ist das Land geblieben, in dem es eine besonders vielfältige und kreative Neofolk-Szene gibt, die durch Bands wie Arditi, Ain Soph oder Camerata Mediolanense geprägt wird.

    Alle dieser Bands sollte man unbedingt einmal gehört und am besten ein Konzert von ihnen gesehen haben. Camerata Mediolanense ist aber eine besondere Wucht. Die 1994 von der Cellistin und Musikwissenschaftlerin Elena Previdi in der lombardischen Hauptstadt Mailand gegründete Band hat nämlich eine von teilweise martialischer Perkussion untermalte Spielart der Neoklassik entwickelt, die schlicht mitreißend ist und den Zuhörer schon nach einigen Stücken in einen Zustand der hymnischen Euphorie versetzt.

    Ver.di gegen die musikalische Vielfalt

    Das Besondere an der Gruppe ist, dass sie aus verschiedenen absoluten Könnern ihres Fachs besteht. Hier musizieren klassisch ausgebildete Musiker und schaffen auf der Basis klassischer Barock- und Renaissance-Musik völlig neue Klangwelten. Das Schauspielhaus Leipzig war deshalb gestern genau der richtige Ort, um den gebührenden Rahmen für diese einzigartige Band abzugeben.

    Ganz ohne Ärger ging es im Vorfeld aber nicht ab. In einem Offenen Brief hatten ver.di-Mitglieder am Schauspielhaus Leipzig „Bedenken wegen des geplanten Auftritts der Band Camerata Mediolanense“ geäußert.

    In dem Brief heißt es unter anderem:

    „In Zeiten von steigender rechter Gewalt und der Zunahme von Bedrohungen der Demokratie in einem der Bundesländer, welches vor bedeutenden Wahlen steht, kann eine Unterstützung dieses Auftritts nicht im Sinne des Schauspiel Leipzig als Eigenbetrieb der Stadt Leipzig sein.

    Damit möchten wir unsere Besorgnis zum Ausdruck bringen, wie ein solcher Auftritt unser Ansehen als Schauspiel Leipzig beeinträchtigen könnte. Wir sind stolz darauf, in einer Kultureinrichtung zu arbeiten, die Vielfalt, Toleranz und Inklusion fördert. Die Assoziation mit einer solchen Band steht im krassen Widerspruch zu diesen Werten und könnte potenziell langfristige Schäden für unser Ansehen und unsere Beziehung zu unserer Gesellschaft bedeuten.“

    Antifa-Schlagworte ohne Wirkung

    Das Schreiben wirkt so, als hätte eine KI irgendwelche Antifa-Schlagworte aneinandergereiht. Außerdem können die ver.di-Mitglieder gar nicht begründen, was überhaupt so schlimm an Camerata Mediolanense sein soll. Am Ende läuft alles darauf hinaus, dass die Band angeblich vor 25 Jahren (!) einem rechtsextremistischen Magazin ein Interview gegeben hat.

    Camerata Mediolanense im Leipziger Schauspielhaus beim WGT 2024. Foto: COMPACT.

    Zum Glück ließ sich Leipzigs Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke von der versuchten Denunziation nicht beeindrucken, so dass das Camerata-Konzert gestern im Schauspielhaus Leipzig stattfinden konnte, ohne dass es zu irgendwelchen Störungen kam. Noch ist das Wave-Gotik-Treffen in Leipzig also zum Glück ein Ort geblieben, an dem man auf den vielen Bühnen des Festivals echte Vielfalt im besten Sinne erleben kann – also auch Gruppen und Projekte, die sich selbst eher in konservativen Zusammenhängen verorten.

    Die Neofolk-Szene wird in den Medien oft dämonisiert. Wer in der Musikindustrie wirklich Böses im Schilde führt und mit dem Teufel im Bunde ist, lesen Sie in unserer aktuellen Spezial-Ausgabe „Satan, Pop und Hollywood“. Nichts für schwache Nerven. Hier mehr erfahren.

    8 Kommentare

    1. Peter vom Berge am

      Die "BRD" (Besatzungszone Rest-Deutschland) ist von Maulwürfen aus NATO, CIA und Mossad durchsetzt, die Deutschland als ihre Spielwiese betrachten. Wir Deutsche müssen das Übel der Besatzung ausmerzen!

    2. Die Gothic und Pagan/Black-Metal-Bewegung ist schon länger da mit Werten und Weltanschauung für Europa, Art, Kultur und Tradition. Genau deswegen wird sie verteufelt als Sammelbecken von schwarz gekleideten Anhängern die gerne dämonische Riten mit Rassismus und Nationalsozialismus zelebrieren was aber nicht stimmt. Wie bei den Skinheads da hat die Mainstreammafia genug Kohle gescheffelt mit Drehbüchern und Horrorgeschichten. Erst mit miesen Halbwahrheiten da wurden diese Subkulturen hoffähig und der Großteil der Bevölkerung befasste sich mit diesen Themen und der Rubel rollte für alle Seiten. Veranstaltungen wurden besucht und Medienträger wie Kleidung gingen ab wie warme Semmeln. Später in den 90ern kam die Rap und Hip-Hop-Szene nicht zu kurz und Anfang der 2000er ,na so 2005 waren Aggro-Berlin mit Sido und Bushido später verstritten die Stars. Mein Fazit lieber guter Black-Metal, Oi, Skinheadrock der Wurzeln in den 80ern hatte. Literatur zu diesem Thema das "Danke für nichts" Buch von den böhsen Frankfurtern. Lords of Chaos mit dem gleichnamigen Film, wo aber das Buch definitiv besser ist. Gut liebe Leserschaft erkundigt euch was gut ist… ;-) mfg

    3. Welchen mehr als fragwürdigen Standard die westliche Musikindustrie mittlerweile einnimmt, zeigen die teils widerlichen Auftritte beim ESC und insbesondere die penetranten Werbungen für die queere Szene. Was diese Sudelei mit Musik zu tun hat, erschließt sich mir nicht Insofern ist der Auftritt der lombardischen Gruppe ein Hoffnungsschimmer, dass die Musikszene nicht weiterhin von queeren Idioten dominiert wird .

    4. Was maßen sich solche arbeitnehmerfeindlichen Gewerkschaften eigentlich an? Geistige Schmiermatzen wollen moralisieren! Die Musik ist faszinierend klangvoll! Ein Erlebnis für das sinnliche Gehör!

    5. Teil 1
      "…Wer in der Musikindustrie wirklich Böses im Schilde führt und mit dem Teufel im Bunde ist, lesen Sie in unserer aktuellen Spezial-Ausgabe „Satan, Pop und Hollywood“. …"

      https://www.compact-online.de/satanismus-eine-spannende-diskussion/

      Ich bewege mich nicht im gängigen Religionskonformismus und nutze "Satan" nicht als Vokabel/Ausdruck (zu religiös, wenig sachlich; Schwarz/Weiß-Denke), sondern passender die Wortschöpfung Diaboli aus Dia und Boli. Es beschreibt eine Wirkmechanik (weshalb ich es auch Mechanikus Diaboli nenne), nämlich das Durcheinanderwerfen der Dinge um ein Inzweisein künstlich-materiell zu erzeugen, also das schaffen von Ungleichgewichten durch Dis|harmonie (Dis vom Sterbend/Kraft des Absterbens; von der römischen Gottheit kommend) und eben dessen (…)

      • @Diogenes:

        Nix für ungut, aber Sie reden vom ‚mechanicus diaboli‘ ähnlich inflationär wie rap vom ‚Dual Fluid Reaktor‘.
        Mittlerweile langweilt es und/oder nervt…
        Unablicht dessen, ob Sie damit richtig liegen oder nicht.

        • Sie sind der Meinung meine Kommentare müssten Sie unterhalten?

          Teil 2
          (…) Chaotisch-Zerstörerisches (das materialistische Wegnehmen auf der einen Seite und Hinzufügen auf der anderen Seite; Ausbeutung), welches das Böse in der Welt begünstigt/fördert/handelt/bewegt. Das Böse meint das Triebhafte/Gierige …

    6. Seit langem verwechseln rote Gewerkschaften chronische amtliche US-GB-Gewalt und friedfertigen Patriotismus.
      Patrioten, heute mehr denn je, berücksichtigen bezüglich der Vergangenheit auch die westlichen Ursachen der Kriege, wie etwa die Hearst-Presse-Lügen zwecks Provokation eines US-Krieges gegen Spanien 1898, das Sykes-Picot-Abkommen 1916 gegen den Sultan, die Aufhetzung der USA durch GB 1917, das britische Unrechtsgeschenk von Palästina an Rothschild 1917, die ausbeuterischen und spalterischen "Friedensverträge" 1919 gegen die alten Reiche, die westliche Aufhetzung Polens gegen Deutschland in den 1930er Jahren oder die Blockade japanischer Öltanker durch die US-Marine in den 1930er Jahren.
      Dürfen Gewerkschafter nicht fragen, was die USA jenseits von Atlantik und Pazifik in Korea, Vietnam und der Ukraine verloren haben oder warum sie 1973 Allende gestürzt und sich putschend mehrfach in der Türkei eingemischt haben?
      Warum haben Gewerkschafter dem Bayer-Monsanto-Kauf zugestimmt, der 60 Mrd. Euro von Arbeitnehmern geschaffenen Wert über den Teich veruntreut hat? Was tun Gewerkschafter gegen die unnötig hohe Schuldenwirtschaft deutscher Unternehmen, die besseren Löhnen die erarbeitete Substanz entzieht?
      Führen rote DGB-Gewerkschaften gegen ihre Mitglieder einen Ausbeutungskrieg zugunsten transatlantischer Auftraggeber? Finanzielle Gewalt ist auch Gewalt.