Nach jahrelanger Haft in London ist Wikileaks-Gründer Julian Assange über Nacht freigelassen worden. Er ist bereits aus Großbritannien ausgereist. Lesen Sie hierzu unsere Spezialausgabe „Politische Verfolgung“ und klären Sie Mitbürger auf, was hier gespielt wird. Hier mehr erfahren.

    „Auf diese Nachricht hat die Welt lange warten müssen“, kommentiert der Nordkurier diese bemerkenswerte Meldung: Julian Assange ist frei. Nach aktueller Informationslage handelte Assange mit dem US-Justizministerium eine Vereinbarung aus, nach der er sich teils schuldig bekennen will. Im Gegenzug bleibt ihm eine weitere Haft in den USA erspart bleibt. So geht es aus Gerichtsdokumenten her. Ein Gericht muss die Einigung offenbar noch absegnen. Dazu wird es offenbar morgen kommen.

    Deal aus gesundheitlichen Gründen

    Dazu soll Assange vor einem Gericht in einem entlegenen US-Außengebiet erscheinen, nämlich auf den Marianeninseln. Die Inselgruppe liegt im Westpazifik, nördlich von Assanges Heimat Australien, und steht unter Hoheitsgewalt der USA. Es heißt, der Ort sei gewählt worden, da Assange nicht in die Vereinigten Staaten habe reisen wollen und die Inselgruppe nahe an Australien liege.

    Es ist nun zu erwarten, dass sich der Whistleblower im Zuge des Gerichtstermins der Verschwörung zur unrechtmäßigen Beschaffung und Verbreitung von geheimen Unterlagen schuldig bekennen werde. Im Anschluss wird er dann nach Australien weiterreisen. US-Medien zufolge soll Assange zu gut fünf Jahren Haft verurteilt werden, die er aber bereits in Großbritannien verbüßt hat. Demnach wäre er in Kürze ein freier Mann. Der Deal ist angesichts des angeschlagenen Gesundheitszustandes von Assange nachvollziehbar.

    Zuletzt hatten zahlreiche Initiativen aus dem In- und Ausland verschärft die Freilassung Assanges gefordert und damit den Druck auf die US-Regierung verschärft. Dabei stellte sich immer wieder die Frage nach der Verhältnismäßigkeit einer Haftfortdauer. Hier hat die US-Justiz wohl einer für sie gesichtswahrenden Lösung zugestimmt.

    Tag des Gedenkens

    Angesichts des Gezerres um seine Person, der Länge und der Umstände der U-Haft ist nun auch abzuwarten, in welcher Verfassung Julian Assange in die Freiheit entlassen wird.

    Rechtsanwalt Dirk Sattelmaier, der sich stets für die Assange-Freilassung eingesetzt hatte, schreibt auf seinem Telegram dazu treffend: „Hier hat die vermeintlich rechtsstaatliche Justiz ihre hässlich Fratze vor der gesamten Welt entblößt. Es ist daher auch ein Tag, an dem man zahlreichen U-Häftlingen in besonders politisch motivierten Verfahren, die z.T. ohne Verurteilung bereits jahrelang einsitzen, gedenken kann und sollte.“

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    14 Kommentare

    1. Klare Worte am

      Was für ein tapferer Mann. Eine Spezies, die es weltweit kaum noch gibt

    2. Ich würde den Tag nicht vor dem Abend loben wollen … – wenn er erst Mal auf amerikanischem Hoheitsgebiet ist, möchte ich erst Mal sehen, daß er auch wieder runter kommt. Wenn der Deal durch sein sollte UND er danach tatsächlich in Australien sein sollte … dann bin ich auch bereit zu glauben, daß die Sache koscher war. Vorher nicht.

      • Mißtrauen ist angebracht. Warum bleibt er nicht einfach in Australien , statt den Kopf in den Rachen des Löwen zu stecken?

    3. rechtsklick am

      Wir wollen nicht vergessen, daß auch Trump, der Weltenretter kein Freund von Assange und Snowden ist.

      • @re htskl ck

        Das stimmt so nicht :
        Trump wollte zum Schluß seiner ersten Präsidentschaft den Assange und andere begnadigen.
        Der Sturm aufs Kapitol verhinderte das.

    4. Wolfgang H. am

      Danke, Julian Assange, Ihr Mut zur Wahrheit und Ihr Durchhaltevermögen haben vielen verfolgten und von Kriegen betroffenen Menschen das Leben, die Gesundheit und die Freiheit gerettet. Dennoch ist Ihr Vorbild weiterhin von Nöten, denn Mŷ Lai ist nicht zu Ende, es wiederholt sich seit über 60 Jahren. Gute Erholung und Genesung für Sie und alles Gute für Ihre junge Familie!

      Am Schicksal und Beispiel von Julian Assange erkennen anständige Menschen, wie unersetzlich und wirksam eine staatsfreie rein bürgerlich getragene Presse ist, zu der auch Compact beiträgt.

    5. Schlumpfine am

      Er hätte doch auch nach Ramstein kommen können, oder viele andere Gebiete in Westdeutschland, hier ist die Welt sprich die U$A zu Hause…;-)

      • Haben Sie das nicht verstanden? Er möchte NICHT unter amerikanischer Herrschaft leben … – er ist halt KEIN Deutscher. Solls geben…

    6. Peter vom Berge am

      "Hoheitsgewalt der USA"

      Genauso gut hätte er vor einem Gericht in der Besatzungszone "BRD" erscheinen können, da dieses Gebiet ebenfalls unter der Hoheitsgewalt der USA steht.

    7. Peter vom Berge am

      Lasst euch nicht verwirren! Das ist nichts anderes als eine PR-Maßnahme des amerikanischen Terroristen-Regimes, um Stimmen für die Wiederwahl des senilen Terror-Oligarchen Joe Biden einzusammeln!