Für Alexander Dugin ist klar: „Die US-Wahl im November 2024 wird die Frage beantworten, ob die Menschheit noch eine Chance hat oder nicht.“ Und Donald Trump ist für ihn die Schlüsselfigur. Wie dieser den Tiefen Staat bezwingen will, lesen Sie in COMPACT-Spezial „Trump: Sein Leben. Seine Politik. Sein großes Comeback“. Globalisten hassen dieses Heft! Hier mehr erfahren.

    _ von Alexander Dugin

    Den ersten Teil dieses Beitrags lesen Sie hier.

    Im Gegensatz zu Biden ist Trump eine prägende, einzigartige, impulsive und willensstarke Persönlichkeit. Trotz seines Alters ist er in guter Form, passioniert, energisch und vital. Während Biden ein Teamplayer und in der Tat ein Protegé der globalistischen Kreise ist, ist Trump ein Einzelgänger, der den amerikanischen Traum vom persönlichen Erfolg verkörpert. Er ist zwar ein Narzisst und Egoist, aber ein sehr geschickter und erfolgreicher Politiker.

    Klassischer Konservatismus

    Ideologisch orientiert sich Trump an den klassischen amerikanischen Konservativen (nicht den Neocons!). Sie werden oft als Paläokonservative bezeichnet und sind Nachfolger der traditionellen isolationistischen Tradition der Republikaner, die in Trumps Slogan „America First!“ zum Ausdruck kommt (in COMPACT-Spezial „Trump“ finden Sie einen ganzen Artikel über die isolationistische Tradition).

    Da stimmt die Chemie: Viktor Orban (r.) mit dem damaligen US-Prsäidenten Donald Trump im Mai 2019 in Washington. Foto: IMAGO / UPI Photo

    Diese klassischen Konservativen verteidigen traditionelle Werte: die traditionelle Familienstruktur zwischen Mann und Frau, den christlichen Glauben und die Bewahrung von Anstand und Normen, die prägender Bestandteil der amerikanischen Lebensweise sind. Außenpolitisch besteht die Ideologie der Paläokonservativen darin, die USA als souveränen Nationalstaat zu stärken (daher Trumps Slogan „Make America Great Again“) und sich nicht in die Politik anderer Länder einzumischen, wenn dies nicht die Sicherheit und die Interessen der USA direkt bedroht.

    Mit anderen Worten: Trumps ideologisches Programm ist das genaue Gegenteil von Bidens ideologischem Programm. Heute wird diese Ideologie meist mit dem Namen Trump in Verbindung gebracht und als „Trumpismus“ bezeichnet.

    Die Neokonservativen

    Erwähnenswert ist, dass eine derartige Ideologie aus soziologischer Sicht und aus der Sicht der Wählerschaft von knapp der Mehrheit der Amerikaner geteilt wird – vor allem in den zentralen US-Staaten zwischen den beiden Küstenstreifen. Der Durchschnittsamerikaner ist konservativ und traditionell, und aufgrund einer Kultur des Individualismus ist es ihm gleichgültig, was andere, auch die Mächtigen, denken.

    Das Prinzip der Eigenverantwortung macht die traditionellen Amerikaner skeptisch gegenüber ihrer Bundesregierung, die per definitionem nur ihre Freiheiten einschränkt. Genau durch einen direkten Appell an diesen Durchschnittsamerikaner – über die Köpfe der politischen, finanziellen und medialen Eliten hinweg – konnte Trump 2016 zum Präsidenten gewählt werden.

    Da es bei den Republikanern aber nicht nur Paläokonservative, sondern auch Neokonservative gibt, ist die Republikanische Partei weitgehend gespalten. Die Neocons stehen Biden und den hinter ihm stehenden Kräften näher, während Trumps Ideologie ihren prinzipiellen Positionen zuwiderläuft.

    Neocons im Zentrum der Macht: Das Oval Office, Büro des US-Präsidenten Foto: Paul Morse/
    White House Photo

    Das Einzige, das sie vereint, ist das Bekenntnis zur Größe Amerikas und der Wunsch, die amerikanische Macht im militärisch-strategischen und wirtschaftlichen Bereich zu stärken. Darüber hinaus konnten die ehemaligen Trotzkisten im Laufe der Jahrzehnte ihrer neuen Politik einflussreiche und hochrangige Denkfabriken in den Vereinigten Staaten gründen und die bestehenden mit ihren Vertretern infiltrieren. Die Paläokonservativen haben dagegen fast keine ernstzunehmenden Denkfabriken mehr.

    In den 1990er Jahren beklagte {der US-amerikanische Ökonom} James Buchanan, dass die Neocons die republikanische Partei praktisch übernommen und traditionalistische Politiker ins Abseits gedrängt hätten. Damit haben sie eine Mine unter die parteipolitische Machtbasis von Donald Trump gelegt.

    Andererseits sind Wahlen für die Republikaner von großer Bedeutung, und viele wichtige Politiker unter ihnen – Kongressabgeordnete, Senatoren und Gouverneure – berücksichtigen Trumps enorme Wählerbeliebtheit und sind daher gezwungen, ihn auch aus pragmatischen Gründen zu unterstützen.

    Dies erklärt Trumps kritisches Gewicht unter den republikanischen Präsidentschaftskandidaten. Für die Republikaner – nicht nur für die Paläokonservativen, sondern auch für einfache Pragmatiker – ist Trump das Mittel zur Machterlangung. Die Neocons werden jedoch eine sehr einflussreiche Gruppe bleiben, und Trump wird kaum riskieren, die Beziehungen zu ihnen abzubrechen.

    Trump und der Tiefe Staat

    Von Anfang an war die Stellung des Deep State gegenüber Trump eher zurückhaltend. In den Augen der Spitzenbürokratie war Trump ein Emporkömmling und sogar eine marginalisierte Person, die sich auf für Amerikaner populäre und traditionelle, aber dennoch etwas gefährliche Ideen stützte. Außerdem besaß er nicht die erforderliche Unterstützung im Establishment. Aus diesem Grund begann der Konflikt mit der CIA und anderen Diensten bereits in den ersten Tagen von Trumps Präsidentschaft im Jahr 2017.

    Der Tiefe Staat ist eindeutig nicht auf Trumps Seite, aber gleichzeitig kann er seine Popularität in der Bevölkerung sowie die Tatsache nicht ignorieren, dass die Stärkung der USA als Staat nicht im Widerspruch zu den grundlegenden Interessen der Vertreter des Deep State selbst steht. Trump könnte in diesem Umfeld eine beeindruckende Unterstützergruppe aufbauen, doch sein politisches Temperament ist dafür nicht geeignet. Er bevorzugt es, spontan, impulsiv und eigenverantwortlich zu handeln. Das macht ihn für die Wähler attraktiv, die in ihm einen kulturell akzeptierten amerikanischen Archetypus sehen.

    Gelingt es Trump trotz aller Widrigkeiten, die Präsidentschaftswahlen im Jahr 2024 zu gewinnen, wird sich das Verhältnis zum Deep State vermutlich ändern. Nach der Erkenntnis, dass Trump keine zufällige Figur ist, wird der Deep State sicherlich versuchen, eine systemische Beziehung zu ihm aufzubauen.

    Höchstwahrscheinlich versuchen die hinter dem schwachen Biden stehenden Globalisten, den starken Trump aus der Wahl zu drängen und um jeden Preis zu verhindern, dass er Präsident wird. Dabei sind alle Methoden denkbar: Ermordung, Inhaftierung, Organisation von Unruhen und Protestaktionen bis hin zu einem Putsch oder Bürgerkrieg. Oder Biden wird am Ende seiner Präsidentschaft den Dritten Weltkrieg auslösen. Auch das ist sehr wahrscheinlich.

    Weltpolitische Auswirkungen

    Da die Globalisten die volle Unterstützung des Deep State genießen, könnte jedes dieser Szenarien verwirklicht werden. Geht man jedoch davon aus, dass der populäre und populistische Trump gewinnt und Präsident wird, wird dies schwerwiegende Auswirkungen auf die gesamte Weltpolitik haben.

    Zunächst einmal wird die zweite Präsidentschaftsperiode dieses US-Präsidenten mit einer solchen Ideologie zeigen, dass auch seine erste Präsidentschaftsperiode keine (aus Sicht der Globalisten) „bedauerliche“ Zufälligkeit war. Nicht nur die Befürworter der multipolaren Welt – Russland, China, die islamischen Länder – werden die unipolare Welt und das globalistische Projekt ablehnen, sondern auch die Amerikaner selbst. Dies wird dem gesamten Netzwerk der liberal-globalistischen Eliten einen schweren Schlag versetzen. Und von einem solchen Schlag werden sie sich höchstwahrscheinlich nicht erholen.

    Ukrainischer Soldat während der multinationalen Militärübung „Three Swords 2021″ in der Nähe von Javoriv in der Westukraine. Foto: Bumble Dee | Shutterstock.com

    Aus objektiver Sicht kann Trump zum Initiator einer multipolaren Weltordnung werden, in der die USA noch eine wichtige, aber keine dominierende Rolle mehr spielen. „Amerika wird wieder groß werden“, aber als Nationalstaat, nicht als globalistischer Welthegemon.

    Dabei werden die heute automatisch vorhandenen und von den Globalisten ausgelösten Konflikte selbstverständlich nicht von alleine aufhören. Die von Trump an Russland gerichteten Forderungen zur Beendigung des Krieges in der Ukraine werden realistisch, aber im Grundsatz recht hart sein. Seine Unterstützung für Israel in Gaza wird nicht weniger kompromisslos sein als die von Biden. Außerdem betrachtet Trump die rechtsgerichtete Politik Netanjahus als etwas Artverwandtes. Und er wird eine ziemlich harte Politik gegenüber China fahren, vor allem beim Druck auf chinesische Unternehmen in den USA.

    Der Hauptunterschied zwischen Trump und Biden besteht darin, dass ersterer sich auf rational berechnete nationale Interessen der USA konzentrieren wird (was dem Realismus in den internationalen Beziehungen entspricht), und zwar unter pragmatischer Berücksichtigung des Mächte- und Ressourcengleichgewichts. Die Ideologie der Globalisten hinter Biden ist hingegen in gewisser Weise totalitär und kompromisslos.

    Für Trump stellt die nukleare Apokalypse einen inakzeptablen Preis dar, egal was geschieht. Für Biden und vor allem für diejenigen, die sich für die Herrscher von Neubabylon halten, steht alles auf dem Spiel. Deshalb bleibt ihr Verhalten auch in einer kritischen Situation unberechenbar.

    Trump hingegen ist nur ein Spieler. Er ist zwar sehr hart und trotzig, aber er hält sich an die Rationalität und die Abschätzung des konkreten Profits. Trump lässt sich kaum überreden, aber man kann mit ihm verhandeln. Biden und seine Herren sind unzurechnungsfähig.

    Die US-Wahl im November 2024 wird die Frage beantworten, ob die Menschheit noch eine Chance hat oder nicht. Nicht mehr und nicht weniger.

    Weitere Hintergrundinformationen liefert COMPACT-Spezial „Trump: Sein Leben. Seine Politik. Sein großes Comeback“. Globalisten hassen dieses Heft! Hier mehr erfahren.

    9 Kommentare

    1. Kann Donald Trump Frieden bringen? Eine notwendige Voraussetzung: Die USA müssen endlich verstehen und von vornherein anerkennen, dass seit je her in Europa, Asien und Afrika das Volksgemeinschaftsprinzip (Abstammung und/oder gewachsene Wirtschafts- und Sprachkultur) für die großräumige Verwaltungsorganisation bevorzugt wird. So hat sich beispielsweise der Staat Israel ausdrücklich per eigener Gesetze als jüdischer Staat selbstbestimmt. Das wird gerade einem Donald Trump sehr vertraut sein. Künstliche, mit dem Lineal auf der Landkarte gezogene Grenzen wie zwischen US-Bundesstaaten und wie davon kulturell weit entfernt durch Sykes/Picot zwischen Syrien und Irak, oder vorsätzlich ethnisch verwaschene Grenzen wie in Kurdistan, Libanon, Belutschistan, Kaschmir, Kosovo und in der Ukraine, sind wie eine gelegte Lunte und eine Provokation für fremde Einmischung.

    2. Ach, d a h e r kommt die Begeisterung von Compact für Trump ! Natürlich, wenn Rasputin….äh, Dugin sagt, Trump muß US-Präsident werden, ist das für "Compact" Gesetz. Dabei spricht es gerade g e g e n Trump, wenn die Russkis ihn sich wünschen. Was für Russland gut ist, kann für Deutschland und Europa nur schlecht sein.

    3. Peter vom Berge am

      "sich nicht in die Politik anderer Länder einzumischen"

      Dann müsste Trump aber ganz schnell die Besatzung Deutschlands und Europas beenden und seine Truppen aus der ganzen Welt heim holen! Was er aber nicht machen wird – wegen seiner MIK-Spender.

      Ich hingegen bin ein Befürworter des des multipolaren Modells, das auf Vernunft und Kooperation zwischen Völkern und Staaten aufbaut.

      Die Alternative lautet also nicht "Trump oder Biden", sondern:

      Vernunft und Kooperation ODER Vernichtung der Menschheit.

    4. Naja, jemandem wie dem Dugin sollte Man jetzt nicht unbedingt zuhören. Niemand braucht einen wie Donald Trump. Leidet Dugin inzwischen an Paranoia?

      • Niemand braucht die USA, niemand die EU, niemand die Kriegshetzer und am allerwenigsten die NATO. Für die Zukunft sehe ich nicht Blue sondern nur Leid und Elend durch Krieg.

        • Wer im Krieg nur Leid und Elend sieht ist ein Weib. Auch der Traum vom Weltfrieden ist weibisch, links. Deutschland braucht die Nato so lange, bis es selbst nuklear hochgerüstet ist.

        • Also für den Sokrates ist Krieg Spaß und Comedy. Bärbock ist männlich da sie für Weltkrieg ist. Deutschland braucht keine NATO sondern und keine Atombomben sondern Frieden. Kriege haben Deutschland geschrumpft, nach dem nächsten Krieg gibt es kein Deutschland mehr.

      • Pahns Peter am

        Ach, aber jemanden wie Biden, den NWO-Treuen brauchen wir und den größten Kriegstreiber USA brauchen wir? Trump hat nicht einen einzigen Krieg geführt, im Gegenteil, er hatte angefangen, alle Truppen abzuziehen!