Steve Bannon, der frühere Chefstratege von Donald Trump, musste am 1. Juli seine viermonatige Haftstrafe antreten. Bei seinem letzten Auftritt in Freiheit zeigte sich der 70-jährige Haudegen ungebrochen und kämpferisch. Trump drohte: Biden werde dafür „einen hohen Preis zahlen“. Mehr über Bannon und die Wahrheit über den Sturm auf das Kapitol lesen Sie in unserer neuen Spezial-Ausgabe „Trump: Sein Leben. Seine Politik. Sein großes Comeback“. Brandaktuell! Hier bestellen.

    Der frühere Chefstratege v on Donald Trump und bekannte rechte Medienmann Steve Bannon hat am 1. Juli seine viermonatige Haftstrafe angetreten. Grund: Bannon hatte vor zwei Jahren die Vorladung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses zum sogenannten Sturm auf das Kapitol (6. Januar 2021) ignoriert und war daraufhin von einem Gericht wegen Missachtung des US-Kongresses zu besagter Gefängnisstrafe verurteilt worden.

    Zwei Jahre lang konnte Bannon auf freiem Fuß bleiben, weil er in Berufung gegangen war. Doch im Mai 2024 wies ein Bundesberufungsgericht seinen Antrag ab. Nun ordnete der Staatsanwalt die Vollstreckung der Strafe an. Haftaufschub wurde dem 70-jährigen, der heute mit seinem War Room einen der erfolgreichsten politischen Podcasts in den USA betreibt, nicht gewährt.

    Medien-Profis: Trumps ehemaliger Chefberater Steve Bannon (im Vordergrund) und Tech-Unternehmer Elon Musk bei einem Empfang im Weißen Haus 2017. Foto: IMAGO/UPI Photo

    Bannon sitzt die Strafe in einem Gefängnis im US-Bundesstaat Connecticut ab, wo er sich am Montag ordnungsgemäß stellte stellte und dann in Gewahrsam genommen wurde, wie die zuständige Strafvollzugsbehörde mitteilte.

    Trump droht Biden

    Bei seinem letzten Auftritt in Freiheit zeigte sich Bannon ungebrochen und kämpferisch. In einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz vor dem Gefängnis in Danbury, Connecticut, sagte er, dass er sich als „politischer Gefangener“ ansehe. An den demokratischen Justizminister Merrick Garland gerichtet, sagte der frühere Breitbart-Chef:

    „Ich bin stolz darauf, ins Gefängnis zu gehen!“

    Wenn es dies brauche, „um der Tyrannei die Stirn zu bieten, um einem korrupten Justizministerium, Nancy Pelosi und Joe Biden die Stirn zu bieten“, dann sei er dazu bereit, so Bannon. Der frühere US-Präsident Donald Trump, der im November erneut ins Weiße Haus einziehen will, habe sich ihm gegenüber „sehr solidarisch“ gezeigt.

    Er gibt die Richtung vor: Donald Trump bei einer Veranstaltung im Februar 2024. Foto: Jonah Elkowitz | Shutterstock.com

    Trump hatte seinem früheren Mitarbeiter auf seiner Plattform Truth Social den Rücken gestärkt und US-Präsident Biden mit Verweis auf die Behandlung Bannons vorgeworfen, das Justizsystem gegen politische Gegner „aufgerüstet“ zu haben. Zugleich drohte er, Biden werde dafür „einen hohen Preis zahlen“ werde.

    „Oh, das ist reine Waffengewalt“, erklärte Trump zudem am Montagmorgen in einem Interview mit WRVA, einem lokalen Radiosender in Richmond im US-Bundesstaat Virginia. Er zeigte sich davon überzeugt, dass Bannons Gefängnisstrafe ein weiterer Versuch seiner Gegner sei, ihn zum Schweigen zu bringen.

    Unterstützung von der Knarrenfrau

    Bannon gab bei seiner Erklärung vor dem Gefängnis in Danbury die Parole „Sieg oder Tod!“ aus und erklärte dazu mit Blick auf die Präsidentschaftswahl am 5. November:

    „Entweder, wir gewinnen, oder wir haben den Tod einer konstitutionellen Republik.“

    Bevor er für vier Monate hinter den Mauern der Haftanstalt verschwand, ließ sich der gläubige Katholik, der über beste Kontakte zu traditionalistischen Kreisen im Vatikan verfügt, von einem Priester segnen. Die New York Times ätzte, dies sei ein „zirkusreifer Auftritt“.

    Wehrhaft: Waffen-Fan Greene in ihrem Werbespot zur Kongresswahl. Foto: Screenshot Yotube

    Mit dabei war auch die Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene aus Georgia. Die Rechtsaußen-Frau der Republikaner und „notorische Krachmacherin“, wie die FAZ sie nennt, zeigte sich gegenüber Pressevertretern davon überzeugt, dass es nicht gelingen werde, Bannons Meinung zu unterdrücken.

    Vor Ort sagte erklärte sie gegenüber dem konservativen Mediennetzwerk Real America’s Voice, dass sich dessen Stimme durch die Haftstrafe „zehntausendfach multiplizieren“ werde. Greene ist seit 2020 Mitglied des US-Repräsentantenhauses.

    Leib- und Magenthema der erfolgreichen Geschäftsfrau ist das Second Amendment, der zweite US-Verfassungszusatz, der den Bürgern der USA das Recht auf Besitz von Waffen gewährt. In Sachen Ukraine-Krieg vertritt Greene mit die radikalste Haltung in den Reihen der Republikaner, lehnt jede militärische Hilfe für Kiew rigoros ab.

    „Wir stehen Rechtsaußen“

    Dass die Haftstrafe für Steve Bannon politisch motiviert sei, wie Trump, Greene und andere Republikaner behaupten, ist nicht allzu weit hergeholt, denn mit seinem War Room zählt der Spross einer irischstämmigen Arbeiterfamilie aus Virginia zu dem wichtigsten konservativen Medienmann und Trump-Lautsprecher neben Tucker Carlson. Ausgerechnet in der heißen Wahlkampfphase ist Bannon nun zum Zuschauen aus einer Gefängniszelle verdammt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

    In unserer neuen Spezial-Ausgabe „Trump: Sein Leben. Seine Politik. Sein großes Comeback“ lesen Sie über Bannon unter anderem:

    „Seine Eltern waren überzeugte Demokraten und unterstützen John F. Kennedy. Prägend war für den Junior vor allem der Katholizismus. Jeden Sonntag ging es mit Vater und Mutter in die Kirche.“

    Und weiter: „Nach seiner Zeit als Offizier bei der Navy, in der er zum Anhänger Ronald Reagans wurde, studierte Bannon an der Uni Georgetown und der Harvard Business School, ging kurzzeitig zu Goldman Sachs, machte sich schließlich im Filmgeschäft selbstständig und wurde so zum Multimillionär. Sein Äußeres steht dazu in krassem Widerspruch: unrasiert, verwuscheltes Haar statt Föhnfrisur, abgetragene Army-Jacke und verwaschenes Hemd statt Maßanzug.“

    Politisch passt zwischen Bannon und Trump kein Blatt Papier – sie liegen voll und ganz auf einer Linie. In COMPACT-Spezial „Trump“ heißt es dazu:

    „Bannon, der sich gegenüber dem $Wall Street Journal$ als ‚economical nationalist‘ – also als Wirtschaftsnationalist – bezeichnete, vertritt konsequent isolationistische und antiglobalistische Positionen. Sein politischer Kampf gilt den Millionen von hart arbeitenden Amerikanern, die in die Mühlsteine des Finanzkapitalismus geraten sind und von Arbeitslosigkeit und Verschuldung bedroht werden. Sein eigener Vater verlor während der Finanzkrise 2008 sein Erspartes –auch deshalb sinnt der frühere Goldman-Manager wohl auf Rache.“

    Ein Amt strebt der Medienmann übrigens nicht mehr an. „Ich bin nicht der Typ, der sich in Hierarchien einfügt“, so Bannon im April 2024 gegenüber dem Spiegel. „Ich habe so viel Macht wie noch nie, und das würde ich nie für einen Job im Weißen Haus aufgeben.“ Und sein politischer Standort? „Wir stehen Rechtsaußen“, so Bannon im Spiegel-Interview. Klarer geht’s nicht.

    Mehr über Bannon und die Wahrheit über den Sturm auf das Kapitol lesen Sie in unserer neuen Spezial-Ausgabe „Trump: Sein Leben. Seine Politik. Sein großes Comeback“. Alles, was Sie über den Republikaner und seine Bewegung wissen müssen. Hier bestellen.

    7 Kommentare

    1. Zum Glück alles US-amerikanische Angelegenheiten, die uns nicht interessieren müssen.
      Für uns zählt nur, ob die USA zu ihren Nato-Verpflichtungen stehen oder nicht.
      "Wirtschaftsnationalisten" gibt es in D auch, sie stehen auf der Feindseite, sind also nicht wirklich Nationalisten, obwohl sie sich so nennen.

      • Soros seine Regenbogenreligion mit der linkskriminellen BLM-Bewegung hat in Großstädten das Sagen leider auch in vielen Provinzen wo die Demokraten Mehrheit haben. Das es wie bei uns ist liegt daran da ja die BRD ein US-Konstrukt ist von Globaltyrannen die aus Finanzhyänen, Wissenschaftlern und Medienzaren mit Großindustriellen bestehen. Trump ist halt einer der gegen den Globalismus ist und deswegen muss er mit seinen Mitstreitern verhindert werden damit weiterhin Biden bleibt für das Großkapital und die Welt ins totale verderben führt für die Agenda 2030. mfg

    2. "Ausgerechnet in der heißen Wahlkampfphase ist Bannon nun zum Zuschauen aus einer Gefängniszelle verdammt."

      Welch Zufall, zumal unwahrscheinlich ist daß er nach Regimewechsel überhaupt noch eingeknastet worden wäre. Ein politischer Gefangener zur Unterdrückung kritischer Stimmen.

    3. Viermonate Urlaub hinter schwedischen Gardinen werden Bannon nicht brechen und umkrempeln ein Diener von Grandpa Joe mit seinem Söhnchen Hunter zu werden. Wenn hohe US-Politiker mit ihren Mitarbeitern ins Gefängnis müssen dann die ganzen Vorgänger Bush, Clinton und Obama wegen ihrer Expansionspolitik mit der NATO in der Welt. 20-25 Jahre sind bei ihren Vergehen angemessen für all ihre Taten. Mit dieser Inhaftierung will man der Bevölkerung weiß machen die Demokraten mit Biden zu wählen. mfg